Dem Entwurf der Bundesregierung für das Haushaltsgesetz 2025 zufolge soll im kommenden Jahr gegenüber 2024 für Integrationskurse weniger als die Hälfte der Mittel zur Verfügung stehen. Vor dem Hintergrund steigender Kosten erhöht sich der Druck auf Volkshochschulen als deutschlandweit größter Anbieter dieser Kurse enorm. Um diese Problematik zu adressieren, wenden sich die Volkshochschulen an die Abgeordneten, die ihre Städte und Gemeinden im Bundestag vertreten, und bitten um Unterstützung.
Bei einem Besuch an der vhs Unteres Remstal in Baden-Württemberg konnte sich Prof. Dr. Stephan Seiter (FDP), MdB, Obmann des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestags, nun ein ganz persönliches Bild von der Integrationsarbeit einer Volkshochschule machen.
Dr. Stefanie Köhler, Leiterin der vhs, und der Direktor des Volkshochschulverbands Baden-Württemberg, Dr. Tobias Diemer, nutzten das Treffen mit dem Politiker, um noch einmal ausdrücklich auf die gesellschaftliche Bedeutung einer erfolgreichen Integrationsarbeit hinzuweisen. Darüber hinaus erneuerten sie die auch vom Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) gestellten Forderungen nach ausreichender finanzieller Absicherung von Sprachkursträgern. Volkshochschulen müssten dauerhaft in die Lage versetzt werden, ihre Kapazitäten für Integrations- und Berufssprachkurse dynamisch den Bedarfen vor Ort anzupassen. „Der Bedarf wird auch 2025 nicht sinken, das wissen wir bereits“, so Tobias Diemer, „und es ist enorm wichtig, Planungssicherheit zu haben, sonst wird es für alle schwierig.“
Stephan Seiter zeigte sich nach Gesprächen mit den 18 Teilnehmer*innen eines Integrationskurses beeindruckt: Dass Menschen nach einem Trauma, etwa der Zerstörung ihrer Heimat oder persönlicher Verfolgung, mittellos und verzweifelt in einem fremden Land neu beginnen, sei eine riesige und anerkennenswerte Leistung. Stefanie Köhler ergänzte, dass hier auch für den Arbeitsmarkt großes Potenzial liege: Unter den Teilnehmenden seien etliche, die in Berufen mit Fachkräftemangel wie Pflege und Kinderbetreuung ausgebildet seien. Für den Einsatz fehle nun nur noch die im Integrationskurs zu erwerbende Sprachkenntnis. Das sah Stefan Seiter ähnlich, wollte dabei aber eines festhalten: „Bildung ist mehr als reine Employability. Bildung ist die Voraussetzung für das Funktionieren der Gesellschaft.“