Die im Haushaltsentwurf für 2025 vorgesehene Beschneidung der Mittel für das Gesamtprogramm Sprache des Bundes würde die deutsche Wirtschaft hart treffen. Zu diesem Schluss kommen fünf namhafte Wirtschaftsverbände, die sowohl Handwerksbetriebe als auch Großunternehmen vertreten. Die Unternehmer*innen richten einen dringenden Appell an alle, die über den Haushalt entscheiden werden: An den Integrations- und Berufssprachkursen darf nicht gespart werden.
Um ihren Personalbedarf auch nur annähernd decken zu können, sind die Unternehmen auf Zuwanderung angewiesen. Bisher gelingt es, dieses Potenzial zu nutzen: Über 60 Prozent der Männer, die seit 2015 als Schutzsuchende nach Deutschland kamen, sind laut einer Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erfolgreich erwerbstätig. Der Bundesagentur für Arbeit zufolge wurde der Beschäftigungszuwachs in Deutschland im Jahr 2023 ausschließlich durch internationale Arbeits- und Fachkräfte erzielt. Deutschland steht dabei jedoch in internationaler Konkurrenz. Viele Menschen, die Arbeit außerhalb ihrer Herkunftsländer suchen, wählen andere Ziele. Die Autor*innen des Appells sehen die Ursachen dafür nicht nur in einem Übermaß an Bürokratie hierzulande oder einem zu langsamen Tempo bei der Digitalisierung, sondern auch in der schwierigen Sprache, die Zugewanderte erlernen müssen. Umso wichtiger ist ihnen, dass Migrant*innen die Möglichkeit erhalten, zügig und gründlich ausreichende Deutschkenntnisse für den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu erwerben. Darum würden die geplanten Sparmaßnahmen bei den Integrations- und Berufssprachkursen ein „fatales Signal“ aussenden.
Sorge bereiten den Wirtschaftsverbänden auch die absehbaren Auswirkungen eines Herunterfahrens der dringend benötigten Kurse auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Würde Zugewanderten der schnelle und effiziente Spracherwerb versagt, so schwänden ihre Chancen auf Integration in die Gesellschaft. Das würde der Akzeptanz für Zuwanderung und der ohnehin schwach ausgebildeten Willkommenskultur weiter schaden.
Die Kurse des Gesamtprogramm Sprache gehören für die Unternehmer*innen zu den unverzichtbaren Rahmenbedingungen für Integration. In ihrem Appell machen sie deutlich, worum es bei der Finanzierung der Integrations- und Berufssprachkurse geht: um „Deutschlands Potenzial als weltoffenes Land und innovative Wirtschaftskraft“.