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Deutscher Volkshochschul-Verband

08.05.2019

Annegret Kramp-Karrenbauer bleibt Präsidentin des vhs-Dachverbands

Volkshochschulen wollen gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken

Bonn / Weimar. Annegret Kramp-Karrenbauer bleibt Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV). Die Mitgliederversammlung der 16 vhs-Landesverbände bestätigte sie mit 91,4 Prozent der Stimmen in dem Ehrenamt, das sie seit 2015 bekleidet. In diesem sieht sich die Verbandspräsidentin auch in Zukunft „vor allem als Türöffnerin, um die Volkshochschulen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.“

Neuer DVV-Vorsitzender ist Martin Rabanus, medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Ihn wählte die Versammlung der Delegierten mit 81,7 Prozent der Stimmen. Aufgrund eigener starker biografischer Bezüge zur Bildungspolitik liege es ihm besonders am Herzen, Menschen für Weiterbildung zu gewinnen. Besonders der Auftrag zur gesellschaftspolitischen Bildung müsse gestärkt werden, so der neu gewählte Vorsitzende. „Demokratie muss man lernen, da hat Volkshochschule ganz erhebliche Kompetenz. Es ist wichtig in diesen Zeiten Haltung zu zeigen.“

Rabanus folgt auf Dr. Ernst Dieter Rossmann MdB, der das Amt des DVV-Vorsitzenden nach drei Amtsperioden satzungsgemäß abgeben musste. Rossmann, der Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung ist, hatte den Vorstandsvorsitz 2007 übernommen. Begleitet von minutenlangen Standing Ovations ernannte die Mitgliederversammlung Dr. Ernst Dieter Rossmann einstimmig zum Ehrenvorsitzenden und würdigt damit dessen langjähriges Engagement für die Weiterbildung und die Volkshochschulen im politischen Raum. Seine eigene Bilanz nach zwölf Jahren als Vorsitzender: „Wir sind politisch hoch anerkannt, wir sind organisatorisch gefestigt, wir haben an Ausstrahlungskraft gewonnen.“

Als stellvertretende Vorsitzende wurden Susanne Deß, Geschäftsführerin der Mannheimer Abendakademie, und Winfried Ellwanger, Geschäftsführer der vhs im Landkreis Cham, in ihren Ämtern bestätigt. Heike Richter, Leiterin der vhs Leipzig, gehört dem Vorstand weiterhin als Beisitzerin an. Winfried Krüger, Geschäftsführer der vhs Ammerland, wurde neu als Beisitzer in den DVV-Vorstand gewählt. Klaus Hebborn, Beigeordneter für Bildung, Kultur, Sport und Gleichstellung beim Deutschen Städtetag, bleibt als Vertreter der kommunalen Spitzenverbände im DVV-Vorstand.

Der neu gewählte DVV-Vorstand (v.l.): Martin Rabanus (Vorsitzender), Winfried Krüger (Beisitzer), Winfried Ellwanger (stellvertretender Vorsitzender), Heike Richter (Beisitzerin), Susanne Deß (stellvertretende Vorsitzende), Annegret Kramp-Karrenbauer (Präsidentin) und Prof. Dr. Rita Süssmuth (Ehrenpräsidentin).

Die Volkshochschulen und ihre Verbände gaben in Weimar ein entschiedenes Statement für gesellschaftlichen Zusammenhalt ab. In einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Disparität betonten die Delegierten in der „Weimarer Erklärung“ die Bedeutung der Volkshochschulen als Orte der Begegnung und des gesellschaftlichen Dialogs. Ihr Bildungsengagement ziele darauf ab, Chancengleichheit zu fördern.

In der Resolution fordern die Volkshochschulen und ihre Verbände, dass die nachhaltige Förderung der Grundbildung für die nächsten zehn Jahre zu einem zentralen Baustein der Nationalen Weiterbildungsstrategie wird. Es gelte, insbesondere Menschen mit schwierigen Bildungsvoraussetzungen die Chance auf das Nachholen eines Schulabschlusses zu eröffnen.

Außerdem treten die Volkshochschulen dafür ein, alle Bevölkerungsgruppen in jeder Lebensphase beim Erwerb digitaler Kompetenzen zu unterstützen. Menschen für den souveränen Umgang mit digitalen Medien zu qualifizieren, sei in der allgemeinen und beruflichen Weiterbildung ebenso relevant wie an Schulen.

In der Weimarer Erklärung fordern Volkshochschulen außerdem Weiterbildungs- und Integrationsangebote für alle Menschen, die längere Zeit in Deutschland leben. Ungeachtet ihrer Bleibeperspektive sollten Zugewanderte schnell nach ihrer Ankunft Zugang zu Lernangeboten erhalten.

Mit ihrem Motto „zusammenleben. zusammenhalten“ unterstreichen Volkshochschulen im Jubiläumsjahr ihr Selbstverständnis als „Töchter der Demokratie“. „Populistische, rassistische und antidemokratische Tendenzen dürfen in unserer Gesellschaft und in unserem politischen Gemeinwesen keinen Platz gewinnen. Auch deshalb stellen wir den 100. Geburtstag der Volkshochschulen in Deutschland unter das Motto ‚zusammenleben. zusammenhalten.‛ und laden alle Freundinnen und Freunde der Volkshochschulen ein, diesen Auftrag mit uns zusammen auch in Zukunft mit Leben zu erfüllen“, heißt es in der Weimarer Erklärung.

Das 100-jährige Bestehen nimmt Bezug auf die Weimarer Verfassung von 1919, die in Artikel 148 alle staatlichen Ebenen aufforderte, die Weiterbildung und die Volkshochschulen zu fördern. Dies löste deutschlandweit eine Welle von Volkshochschulgründungen aus und legte den Grundstein für die Weiterbildung in öffentlicher Verantwortung. Zu den rund 130 Volkshochschulen, die das Jahr 1919 als Gründungsjahr angeben gehören auch 21 Volkshochschulen in Thüringen.

Parallel zur Mitgliederversammlung hat das Institut für Internationale Zusammenarbeit des Deutschen Volkshochschul-Verbandes in Weimar seine alle zwei Jahre stattfindende internationale Konferenz ausgerichtet. Gäste aus 30 Partnerländern, darunter auch Regierungsvertreter, thematisierten die Rolle der Erwachsenenbildung für die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele.

DVV International feierte in Weimar sein 50-jähriges Bestehen mit einem Festakt mit Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller als Festredner. DVV-Ehrenpräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth zeichnete die Volkshochschulen Bonn, Hannover und Ulm mit dem nach ihr benannten Preis für eine internationale Ausrichtung der Bildungsarbeit vor Ort aus.  

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  • Nadja Christ / DVV