Wie Bürger*innen den Wandel in Stadt und Land erleben
In Ehingen wird ein Jugendraum abgerissen, in Erfurt werden Parkplätze zu Parks und im Landkreis Gießen sichern Ehrenamtliche die Zukunft der Heimatmuseen. Darüber und über weitere Themen, die ihnen auf den Nägeln brennen, haben Menschen in Volkshochschulkursen Audios produziert.
Die Mitmachaktion „Hörpfade“ der Volkshochschulen anlässlich der ARD-Themenwoche "Stadt.Land.Wandel" hat ganz unterschiedliche Menschen angesprochen: Einen 13-jährigen Schüler, einen 70-jährigen Rentner, eine Ladenbesitzerin, einen Studenten, Alteingesessene und neu Zugezogene, Dorfbewohner und Städterinnen ... Alle wollten über den Ort berichten, an dem sie zu Hause sind, und über die Entwicklungen, die sie dort beobachten.
So fängt ein Beitrag aus Ehingen (Öffnet in einem neuen Tab) (Baden-Württemberg) über den Wunsch vom Häuslebauen nun mit einer Umfrage an, die die Autor*innen in der Ehinger Fußgängerzone gemacht haben. Eine Erfurterin (Thüringen) nimmt die Hörer*innen durch eine Reportage mit in den Staiger, wo sie beim Kräutersammeln die hektische Stadt hinter sich lässt. In Gießen (Hessen) kommen Ehrenamtliche zu Wort, die die Zukunft der Heimatmuseen sichern und in Weimar (Thüringen) lernen wir die Initiative Radentscheid kennen, die die Verkehrswende dort voranbringen will. Weitere Audios berichten vom Wandel in der Landwirtschaft in Schwaben und von Jugendlichen, die nach einem neuen Treffpunkt suchen.
Hörpfade - bayerische Regionen sprechen für sich
Ihren Ursprung fanden die „Hörpfade“ in Bayern als Projekt des Bayerischen Volkshochschulverbands e.V. in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk und der Stiftung Zuhören. Hier produzieren Menschen in Volkshochschulkursen bereits seit einigen Jahren persönliche Audioguides über die Region, in der sie leben.
Sie recherchieren und nehmen Interviews mit Zeitzeug*innen und Expert*innen auf. Sie produzieren Reportagen und inszenieren Hörspielszenen. Sie nehmen ihre Zuhörer*innen mit an ungewöhnliche Orte oder lassen vergangene Zeiten wieder lebendig werden. Sie schreiben, sprechen und schneiden ihre Beiträge selbst und publizieren sie dann auf der Website ihrer Volkshochschule sowie auf der klingenden Landkarte der Volkshochschulen. (Öffnet in einem neuen Tab) So entstehen individuelle Hörpfade durch Bayern, die die Vielfalt regionaler Geschichte, Kunst und Kultur erlebbar machen.
Professionelle Unterstützung
Kursleiter*innen interessierter Volkshochschulen werden zunächst von medienpädagogischen Fachkräften des Bayerischen Rundfunks intensiv geschult: Sie lernen, wie man Themen recherchiert, welche akustischen Gestaltungsmittel es gibt, um Fakten informativ, unterhaltsam und spannend zu vermitteln und wie man dazu textet. Sie erlernen den Umgang mit dem Mikrofon, üben das Sprechen von Texten und das Schneiden von Audios am Laptop. Ihr neu erworbenes Wissen geben sie anschließend an ihre Kursteilnehmer*innen weiter.
Akustische Denkmäler für Lieblingsorte
Wichtiges Prinzip aller Hörpfade ist: Die Inhalte bestimmen die Teilnehmer*innen selbst, nicht die Mitglieder des Gemeinderats oder Tourismusverbands. So entsteht in Taufkirchen das Porträt eines alten Gasthof, in Schwabach forschten Teilnehmerinnen über die Biografie einer Klaviervirtuosen aus dem 19. Jahrhundert und in Eckental erwecken Jugendliche die jüdische Geschichte zum Leben.