Bonn. Der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) e. V. hat Bund und Ländern eine Bildungspartnerschaft angeboten, um so das Krisenmanagement in der Corona-Krise zu flankieren. „Krisenzeiten bringen besondere Bildungsbedürfnisse hervor“, verdeutlicht DVV-Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. „Als Orte des lebenslangen Lernens und des gesellschaftlichen Dialogs können Volkshochschulen auch und gerade jetzt Aufklärung und Austausch fördern.“ Insbesondere seien sie in der Lage, Menschen für den souveränen Umgang mit digitalen Medien zu qualifizieren. Und auch beim schrittweisen Wiedereinstieg in den geregelten Schulbetrieb könnten Volkshochschulen wertvolle Unterstützung leisten, sagt die DVV-Präsidentin.
Gerade jetzt, da der gesellschaftliche Zusammenhalt besonders gefordert ist, gewinne der Leitgedanke der Volkshochschulen, „Bildung für alle“, an Bedeutung, heißt es in einem Schreiben der DVV-Verbandsspitze an die Bundesregierung und die Ministerpräsidentenkonferenz. Es gelte nun, die gesamte Bildungskette einschließlich der Weiterbildung zu aktivieren, damit Menschen jeden Alters gut informiert sind und die schwierige Phase bestmöglich bewältigen können.
Nach Auffassung der Volkshochschulen verdeutlicht die aktuelle Hochkonjunktur digitaler Angebote die Gefahr einer digitalen Spaltung der Gesellschaft, da nicht jeder in der Lage sei, digitale Medien und Instrumente zu nutzen. Dem wollen Volkshochschulen mit einem breiten und niederschwelligen Kursangebot entgegenwirken – maßgeblich realisiert mit der vhs-eigenen cloud. Die aktuelle Lage unterstreicht aus Sicht der Volkshochschulen die Notwendigkeit eines Digitalpakts auch für die Weiterbildung, um das Kursangebot bedarfsgerecht auszubauen.
Großes Potenzial bietet außerdem eine stärkere Verzahnung von Schule und Volkshochschule. Volkshochschulen bieten an, den Unterrichtsbetrieb an Schulen zu unterstützen, beispielsweise mit qualifizierter Lernbegleitung durch vhs-Dozentinnen und Dozenten oder in Form von Kursen zur Lehrer*innen-Fortbildung.
In der aktuellen Corona-Krise steige auch der Bedarf an spezifischen Schulungen, beispielsweise zu Hygieneregeln. „Volkshochschulen verfügen über weitreichende Kompetenzen und Erfahrungen in der Gesundheitsbildung. Sie können dazu beitragen, die Akzeptanz der Regeln zum allgemeinen Gesundheitsschutz zu erhöhen und ihre Anwendung einzuüben“, erläutert DVV-Präsidentin Kramp-Karrenbauer. Mit Informationen und der Gelegenheit zum Dialog können Volkshochschulen vielen Menschen zudem Orientierung bieten: „Es ist jetzt wichtig, die Widerstandskraft gegen Fake News und Verschwörungstheorien zu stärken und gemeinsam Rücksicht und Solidarität zu üben, damit wir als demokratische Gesellschaft gestärkt aus dieser Krise hervorgehen können.“