Der Dachverband der Volkshochschulen ist seit 2013 Partner im Bundesprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Mit der Zusage des BMBF können Volkshochschulen seit einem Jahr mit ihren lokalen Bündnispartnern außerschulische talentCAMPus-Projekte kurzfristig sowohl innerhalb als auch außerhalb der Ferien anbieten, sofern die Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine noch nicht in Schulen aufgenommen sind. Die Altersspanne reicht von sechs bis 18 Jahren. Die kulturellen Bildungsprojekte erleichtern unter anderem den Erwerb von Sprach- oder Medienkompetenz. Mit den Fördergeldern des BMBF kann der DVV auch sozialpädagogische oder psychologische Begleitung finanzieren.
Im Folgenden stellen wir drei dieser Projekte vor. Diese Projekte fanden in Förderphase II des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ statt und entsprechen dem damals geltenden talentCAMPus-Konzept. Die aktuelle Förderbekanntmachung in Förderphase III finden Sie hier (Öffnet in einem neuen Tab).
vhs Castrop-Rauxel „arts & fun - holiday-program
Ein nonverbales Mitmach-Programm für geflüchtete Kinder und Jugendliche“: Das Projekt an der vhs Castrop-Rauxel (Öffnet in einem neuen Tab) richtete sich an Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 14 Jahren, die aus der Ukraine geflüchtet sind und kaum über deutsche Sprachkenntnisse verfügen. Die meisten Teilnehmenden wurden von ihren Gastfamilien auf das Projekt aufmerksam gemacht. Die Inhalte bestanden in einer ersten Annäherung an die neue Sprache, Naturpädagogik sowie Action Painting und Illustration. Den teilnehmenden Müttern wurde Raum zum Kennenlernen und miteinander sprechen geboten. Sie konnten, wie ihre Kinder auch, erste Erfahrungen mit der deutschen Sprache machen und wurden dabei pädagogisch begleitet. Es waren wie geplant zwei ehrenamtliche Helfer*innen eingebunden, welche selbst eine Flucht erlebt haben und sich über die russische Sprache mit den Müttern und Kindern austauschen konnten.
vhs Berlin-Mitte „Ukrainterkulturell“
Insgesamt nahmen 97 Jugendliche an der Sommerschule der vhs Berlin-Mitt (Öffnet in einem neuen Tab)e teil. Ziel der Sommerschule war die zügige Verbesserung der Deutschkenntnisse der Jugendlichen und die Stabilisierung ihrer durch des Kriegs in der Ukraine und der Flucht verunsicherte psychische Situation sowie die konstruktive Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Dabei sollten soziale Kompetenzen gestärkt und ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe Gleichaltriger mittels eines kulturellen Bildungsprogramms am Nachmittag etabliert werden.
Viele Workshops enthielten Programmteile, die in der Umgebung der Schule durchgeführt wurden, während derer die Jugendlichen Berlin, ihre neue Umgebung, erkunden konnten, z.B. der Fotografieworkshop, der Graffitiworkshop, das Deutschland-Entdecken-Seminar. In allen Seminaren entstanden Ergebnisse oder Präsentationen: Kunstobjekte oder Videos von Aufführungen, die die Jugendlichen mit nach Hause nehmen konnten oder online gestellt wurden. Oftmals wollten die Jugendlichen um 17:00 Uhr noch nicht nach Hause gehen. Die Teilnehmer*innen des Papiertheaterworkshops erarbeiteten eine größtenteils non-verbale Performance, die öffentlich inmitten der Kunstaktion „Verkehrsschilder der Gerechtigkeit“ aufgeführt wurde. In der schauspielerischen Arbeit setzten sich die Jugendlichen mit dem Thema Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit auseinander, insbesondere auch mit dem Thema Krieg. Die talentCAMPus Sommerschule sollte den Jugendlichen darüber hinaus auch die Möglichkeit bieten, sich bewusst und konzentriert mit anderen, weniger belasteten Themen zu beschäftigen.
vhs Lübeck „Ein Sommer der Musik“
Die Teilnehmer*innen an der vhs Lübec (Öffnet in einem neuen Tab)k waren zwischen 10 und 16 Jahren alt und sind alle in der letzten Zeit aus Krisengebieten (v. a. Ukraine) zugewandert. Sie wurden über den Deutschintensivkurs und über Lehrkräfte in den Schulen gezielt auf das Angebot aufmerksam gemacht. Der Andrang war so groß, dass fünf Teilnehmer*innen mehr dabei waren als beantragt.
Vormittags erhielten die Kinder und Jugendlichen Sprachförderung, am Nachmittag standen verschiedene Workshops auf dem Programm. Dabei wurde gemalt, eine Radiosendung entwickelt, Musik und Klänge produziert oder Breakdance getanzt. Eine geplante „Mädchen-Kreativ-Gruppe“ wurde konzeptionell verändert, weil hier auch Jungs teilnehmen wollten. Die Workshops haben sich zum Teil gemischt und ergänzt. Die Teilnehmer*innen konnten sich kreativ ausleben, ihre Deutschkenntnisse stärken, Bildungsakteure und Gleichaltrige aus dem Sozialraum kennenlernen und vielfältige Kompetenzen ausbauen.
Ansprechpartner
Michael Kempmann
Deutscher Volkshochschul-Verband
Michael Kempmann
Königswinterer Straße 552 b
53227 Bonn