Bonn. Mit Kultur- und Kreativprojekten können Volkshochschulen die Aufnahme und Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine unterstützen. Sie greifen dabei zurück auf das bewährte Projektkonzept talentCAMPus des Deutschen Volkshochschul-Verbands. Der Dachverband der Volkshochschulen ist seit 2013 Partner im Bundesprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). „Nach leidvoller Erfahrung von Krieg und Flucht kann kreatives Handeln und Gestalten, können Musik, Kunst oder Theater bei der Aufarbeitung helfen. Die Kinder und Jugendlichen erfahren gleichzeitig, dass sie hier in Deutschland willkommen und aufgehoben sind. Das ermutigt und trägt dazu bei, wieder zu einer Normalität des Lebens und Lernens zu finden“, sagt DVV-Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer.
Mit der Zusage des BMBF können Volkshochschulen mit ihren lokalen Bündnispartnern außerschulische talentCAMPus-Projekte kurzfristig sowohl innerhalb als auch außerhalb der Ferien anbieten, sofern die Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine noch nicht in Schulen aufgenommen sind. Die Altersspanne reicht von sechs bis 18 Jahren. Die kulturellen Bildungsprojekte erleichtern unter anderem den Erwerb von Sprach- oder Medienkompetenz. Mit den Fördergeldern des BMBF kann der DVV auch sozialpädagogische oder psychologische Begleitung finanzieren.
„Bildung und Kultur sind Grundbedürfnisse. Beides kann maßgeblich dazu beitragen, Kinder und Jugendliche in dieser akuten Krisensituation zu stabilisieren und zu stärken. talentCAMPus-Projekte können die Eingewöhnung erleichtern, so dass auch der Übergang in den Schulalltag in der neuen Lebensumgebung bestmöglich gelingt“, ergänzt der DVV-Vorsitzende Martin Rabanus.
Beim Deutschen Volkshochschul-Verband sind bereits erste Anfragen von Volkshochschulen eingegangen, die nun umgehend talentCAMPus-Projekte vor Ort aufsetzen möchten. Viele knüpfen dabei an die Erfahrungen des vermehrten Zuzugs Geflüchteter in der Zeit nach 2015 an. Auch in dieser Phase erwiesen sich Angebote der kulturellen Bildung als besonders hilfreich. In ein- oder mehrwöchigen Projekten konnten Bildungsimpulse gesetzt und positive Lernerfahrungen ermöglicht werden.
Seit dem Start des Bundesprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ im Jahr 2013 beteiligen sich Hunderte Volkshochschulen gemeinsam mit ihren Partnern vor Ort. Ihre talentCAMPus-Projekte unterstützen Kinder und Jugendliche aus sozialen Risikolagen, indem sie Bildungsbarrieren abbauen und Teilhabe und Lernerfolge fördern. Jährlich nehmen rund 12.000 Kinder und Jugendliche an den talentCAMPus-Projekten teil, die üblicherweise in Form halb- oder ganztägiger kultureller Ferienbildungswochen stattfinden.