Bonn. Im vergangenen Oktober genehmigte der Bundestag für das Jahr 2023 für die Alphabetisierungsarbeit an Volkshochschulen zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von 1,875 Millionen Euro. Der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) leitet die zur Verfügung gestellten Mittel nun an rund 50 Volkshochschulen weiter, die beim Bundesverband eine Anschubfinanzierung für die Einrichtung sogenannter „vhs-Lerntreffs im Quartier“ beantragt hatten. Ziel der vhs-Lerntreffs ist es, mit einer lebensweltbezogenen Ansprache im sozialräumlichen Umfeld zukünftig mit Grundbildungs- und Alphabetisierungsangeboten noch mehr Menschen zu erreichen.
„Es war für uns eine große Anerkennung, dass der Bundestag die zusätzlichen Haushaltsmittel für die Alphabetisierung explizit den Volkshochschulen zuerkannt hat“ betont Martin Rabanus, Vorsitzender des DVV. „Dass wir nun in so kurzer Zeit so viele unserer Einrichtungen für das Projekt der vhs-Lerntreffs mobilisieren konnten, beweist wieder einmal, dass bei der Umsetzung wichtiger Bildungsvorhaben auf das bundesweite Netz der Volkshochschulen jederzeit Verlass ist.“
Seit Jahrzehnten führen vhs den weitaus größten Teil der Kurse für erwachsene funktionale Analphabetinnen und Analphabeten durch. Eine der großen Herausforderungen dabei ist es, Menschen mit Grundbildungsbedarf überhaupt zu erreichen. Zu wenige von ihnen finden den Weg in reguläre Alphabetisierungskurse an Volkshochschulen. Deshalb verfolgen die vhs-Lerntreffs den Ansatz, die Menschen dort abzuholen, wo sie sich in sozialer, räumlicher und zeitlicher Hinsicht befinden. Um dies zu ermöglichen, werden die vhs-Lerntreffs in Kooperation mit sozialräumlichen Partnern im Quartier umgesetzt. Vereine, Nachbarschaftszentren oder Einrichtungen der Wohlfahrtspflege werden zu Begegnungs-, Aufklärungs- und Lernorten für das Lesen-, Schreiben- und Rechnenlernen.
„Die eingegangenen Anträge der Volkshochschulen weisen ein großes Interesse aus, neue sozialräumliche Ansätze in der Alphabetisierung zu erproben, und bezeugen einmal mehr, wie gut Volkshochschulen auf der lokalen Ebene vernetzt sind“, so Gundula Frieling, stellvertretende Direktorin des DVV. „Dies ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, um wohnortnahe und lebensweltorientierte Strukturen für die aufsuchende Bildungsarbeit in den Quartieren aufzubauen.“
Neben der finanziellen Förderung unterstützt der DVV die teilnehmenden Volkshochschulen dabei auch inhaltlich mit Ressourcen aus seinen Projekten „InSole-Transfer“ (In Sozialräumen lernen) sowie vhs-Ehrenamtsportal und vhs-Lernportal, die im Rahmen der AlphaDekade ebenfalls mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden.
Mit der AlphaDekade wollen Bund, Länder und Partner im Zeitraum von 2016 bis 2026 die Lese- und Schreibfähigkeiten Erwachsener in Deutschland deutlich verbessern. Zentraler Erfolgsfaktor: mehr Grundbildungsangebote und mehr Menschen, die diese Angebote wahrnehmen. Hierzu leisten der DVV und die teilnehmenden Volkshochschulen mit den „vhs-Lerntreffs im Quartier“ nun einen weiteren Beitrag.
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