Impulse zu einer diskrimierungskritischen Bildungsarbeit
Der erste Konferenztag fand dank der Kooperation mit dem Kunstmuseum Celle inmitten des historischen Stadtzentrums, direkt gegenüber dem Residenzschloss, statt. Diese inspirierende Umgebung, umgeben von Kunstwerken, bildete den Rahmen für den Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Carmen Mörsch. Mörsch, die an der Kunsthochschule Mainz lehrt und forscht, brachte ihre Expertise aus queer-feministischer, postkolonialer und diskriminierungskritischer Perspektive in die Schnittstelle von Kunst und Bildung ein.
Anhand praktischer Beispiele zeigte der Vortrag eindrucksvoll, wie eine diskriminierungskritische Bildungsarbeit in das Programm der Volkshochschulen integriert werden kann. Die positive Resonanz der Teilnehmerinnen verdeutlichte, dass der Ansatz auf großes Interesse stieß. Ein*e Teilnehmer*in bemerkte: „Ich möchte die diskriminierungskritische Perspektive bei der neuen Semesterplanung berücksichtigen und einige Kurse neu überdenken.“ Eine weitere Rückmeldung zeigte, dass die Veranstaltung konkrete Handlungsimpulse lieferte: Sensibilitäts-Workshops zum Thema Diskriminierung sollen künftig in die Programmgestaltung aufgenommen werden.
Die Veranstaltung setzte somit nicht nur Denkanstöße, sondern zeigte auch praxisnahe Wege auf, wie diskriminierungskritische Arbeit in der Erwachsenenbildung umgesetzt werden kann.
Was leistet Kulturelle Bildung ?
Im Anschluss an den Vortrag fand ein Podiumsgespräch statt, in dem es darum ging, das Potenzial Kultureller Bildung aufzuzeigen – sowohl auf individueller Ebene als auch im Hinblick auf gesellschaftliche Herausforderungen. Dabei wurde deutlich, dass Kulturelle Bildung vielfältige Chancen bietet: Sie stärkt die Persönlichkeitsentwicklung, fördert kreatives Denken und bietet Raum für den Austausch über wichtige gesellschaftliche Themen.
Carmen Mörsch betonte in ihrer Stellungnahme, dass Kulturelle Bildung nicht allein als Lösung für komplexe gesellschaftliche Probleme betrachtet werden sollte. Vielmehr liege ihr großer Wert darin, Menschen zu inspirieren und kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. „Kulturelle Bildung leistet Kulturelle Bildung – und das ist wertvoll genug“. Auch Julia von Westerholt, Verbandsdirektorin des DVV, hob hervor, wie wichtig es ist, die Bedeutung Kultureller Bildung in den Vordergrund zu stellen. Sie unterstrich, dass diese Form der Bildung keinen unmittelbaren Zweck erfüllen muss, aber dennoch einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag leistet – und dies müsse auch in Gesprächen mit Entscheidungsträgern betont werden, wenn beispielsweise kulturelle Bildungsangebote als Freizeitveranstaltungen missinterpretiert und somit Gefahr laufen, steuerlich benachteiligt zu werden.
Das Podiumsgespräch verdeutlichte, dass Kulturelle Bildung in ihrer Vielfalt einen unverzichtbaren Bestandteil der Bildungslandschaft darstellt – als Raum für individuelle Entfaltung und als Möglichkeit, gesellschaftliche Entwicklungen kreativ mitzugestalten.
Museumsführung und fachlicher Austausch
Eine Führung im Kunstmuseum rundete den ersten Tag ab und zeigte den Teilnehmer*innen einige Highlights des Museums wie Lichtkunstwerke von Otto Piene oder Hans Kotter.
In elf Austauschsessions und Workshops hatten die Teilnehmer*innen im weiteren Konferenzverlauf Zeit, sich mit Themen wie Künstlicher Intelligenz, Kultureller Bildung an der Schnittstelle zu politischer Bildung, BNE und Gesundheit oder innovativen Lernorten zu beschäftigen.