Inhalt anspringen

Deutscher Volkshochschul-Verband

Multiplikatorenschulung „Inklusion (in der Jungen vhs)“

Inklusion in der jungen vhs an der Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf

von Katharina Reinhold

Hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Kursleitende der Victor-Gollancz-Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf sowie Mitarbeitende bezirklicher Jugendeinrichtungen und der Musikschule kamen am 30. April 2015 in Berlin zu einer Multiplikatorenschulung zum Thema Inklusion zusammen.

Als Referent war Michael Galle-Bammes vom Bildungszentrum Nürnberg eingeladen. Die 23 Teilnehmenden des Workshops erfuhren eine allgemeine Einführung in das Thema Inklusion sowie eine Sensibilisierung für das Thema.  Die grundlegenden Fragestellungen waren: Welche Arten von Behinderung gibt es und wie sollen Kursleitende damit umgehen? Welche Angebotskonzepte ergeben sich daraus? Und wie können die Zielgruppen grundsätzlich erreicht werden?

Michael Galle-Bammes berichtete über die inklusiven Angebote für junge Leute am Bildungszentrum Nürnberg anhand verschiedener Beispiele.

Im zweiten Teil des Workshops versetzten die Teilnehmenden sich in die Rolle von Menschen mit Einschränkungen. Dies geschah im Rahmen von Rollenspielen. Im Anschluss an diesen Perspektivwechsel fand eine reflektierende Diskussion statt.

Dabei ging es um die Fragen, wie junge Menschen mit Behinderungen erreicht werden können, welche Angebote denkbar und erfolgversprechend sind, welche Prämissen gegeben sein müssten, wer von außen unterstützen könnte und welche Qualifikation die Kursleitenden benötigen.

Die Schulung in unserem Hause ist als absolut positiv zu bewerten: Durch die kenntnisreiche und lebhafte Vortragsweise des Referenten wurden alle Anwesenden sehr gut für das Thema sensibilisiert, besonders durch die methodische Heranführung an einen Perspektivwechsel in der gegenseitigen Wahrnehmung.

Cornelia Dannenberg, Programmbereichsleiterin für kulturelle Bildung und Grundbildung der vhs Steglitz-Zehlendorf

Schlussfolgerungen und Perspektiven

Für die Veranstalter der Volkshochschule ergaben sich einige Schlussfolgerungen und Perspektiven:

  • Inklusion erfolgt nur bei gemeinsamem Bildungsinteresse.
  • Oberstes Ziel aller Bildungsangebote für Menschen mit Einschränkung ist Partizipation und Empowerment (Selbstbestimmung). Dies gilt für alle Teilnehmenden mit Einschränkung, jeden Alters.
  • Die vhs muss in der Infrastruktur nachrüsten (z.B. Braille-Schrift an Aufzügen, automatische Türöffner für Rollstuhlfahrer) und Kursassistenzen (personelle Aufstockungen) wären nötig.
  • Anmeldemöglichkeiten sollten für Menschen mit Behinderungen auch im vertrauten Umfeld gegeben sein (z.B. in der Jugendeinrichtung/ Werkstatt).
  • Eine Kooperation mit Jugendeinrichtungen vor Ort und ein Ausbau des bezirklichen Netzwerkes, wie die VHS Steglitz-Zehlendorf es beim Projekt „talentCAMPus“ bereits begonnen hat, soll ausgebaut werden, um die Zielgruppe Jugendliche/ junge Erwachsene noch besser zu erreichen.

Rückblickend sagt Cornelia Dannenberg, Programmbereichsleiterin für kulturelle Bildung und Grundbildung der VHS Steglitz-Zehlendorf: „Die Schulung in unserem Hause ist als absolut positiv zu bewerten: Durch die kenntnisreiche und lebhafte Vortragsweise des Referenten wurden alle Anwesenden sehr gut für das Thema sensibilisiert, besonders durch die methodische Heranführung an einen Perspektivwechsel in der gegenseitigen Wahrnehmung.“ Erste Umsetzungen von Maßnahmen haben bereits stattgefunden. So wurde etwa im Hausleitsystem des VHS-Gebäudes in der Goethestraße die Braille-Schrift umgesetzt. Weitere infrastrukturelle Maßnahmen sind im Zuge einer Sanierung vorgesehen.

Weitere inklusive Angebote der vhs Steglitz-Zehlendorf

Seit 2012 arbeitet die vhs mit der Lebenshilfe GmbH  in dem Projekt ERW-IN (=Erwachsenenbildung inklusiv) zusammen und bietet Kurse in leichter Sprache an, z.B. im Frühjahrssemester 2015 insgesamt 18 Kurse aus den Bereichen Bildende Kunst, Entspannung/ Gymnastik, Englisch, Lesen und Schreiben. Sie alle tragen den verschiedenen spezifischen Bedarfen Rechnung. Die Zielgruppe "junge vhs" wird angesprochen durch eine bestimmte Anzahl von Kursen, die im Rahmen des Projektes talentCAMPus ("Kultur macht stark") konzipiert werden –sie werden ausdrücklich (im Sommerferienworkshop) barrierefrei angeboten.

„Auch die Kurse im Rahmen des Projektes talentCAMPus plus für unbegleitete minderjährige Geflüchtete, die wir für die Dauer von sechs Wochen mehrmals im Jahr anbieten, sind ein wertvoller Beitrag zur Inklusion“, sagt Cornelia Dannenberg.


 

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • franckreporter / Getty Images