Gemeinsam mit zahlreichen weiteren Kooperationspartnern hatte die Mannheimer Abendakademie (Öffnet in einem neuen Tab) und vhs das Ziel, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, die unterschiedliche Meinungen zu aktuellen (politischen) Themen haben: mit anders Denkenden in den Austausch kommen, voneinander lernen und neue Ideen bekommen. Das Dialogformat wurde in Mannheim auf die kommunale Ebene gebracht. So diskutierten Gesprächspaare über Fragen wie „Sollen die Mannheimer Quadrate autofrei werden?“, „Gehen Arbeitsplätze vor Klimaschutz?“ oder „Hat Mannheim 2016 zu viele Geflüchtete aufgenommen?“. Zusammengebracht wurden die Gesprächspartner*innen durch einen Algorithmus. Interessierte registrierten sich auf der Homepage und beantworteten dort sieben gesellschaftlich relevante Fragen. Anhand der Antworten wurde ihnen ein*e Gesprächspartner*in vorgeschlagen. Eine Software führte dabei die Paare zusammen, deren Antworten am gegensätzlichsten ausgefallen sind. Wenn beide Seiten zustimmten, stand einem gemeinsamen Treffen für ein Gespräch nichts mehr entgegen.
Susanne Deß, Geschäftsführerin der Mannheimer Abendakademie„Wenn wir nicht immer wieder miteinander reden, gibt es keine Demokratie, keinen Zusammenhalt, wir erreichen keine gemeinsamen Ziele.“
Bis Ende Juni haben sich 200 Menschen aus Mannheim und Umgebung für eine Diskussion angemeldet. Diskutiert wurde im Zeitraum zwischen 16. und 18. Juli 2021. Die Gesprächspaare verabredeten sich selbstständig und die Gespräche waren ergebnisoffen. Auch hinsichtlich der Umgebung entschieden die Teilnehmenden selbst, ob sie sich im Freien, in einem Café oder auch online treffen. Darüber hinaus bot die Abendakademie die Möglichkeit, das Gespräch am 17. Juli in ihren Räumlichkeiten stattfinden zu lassen. An diesem Tag fand zudem, als feierlicher Abschluss des Projektes, ein Meet-Up mit Austausch und einer kleinen Bewirtung statt. Initiator*innen und Mitwirkende erzählten dort von ihren Motiven und Beweggründen. Beteiligte an den Gesprächen kamen zu Wort, mögliche Wege für Begegnungsformen wurden erkundet und eine Podiumsdiskussion sowie ein Workshop zum Thema konstruktive Kommunikation begleiteten das Event.
Die eigene Komfortzone verlassen
Zurückgemeldet wurden 50 durchgeführte Diskussionen, bei denen die Dialogsuchenden zwischen 18 und 78 Jahren die eigene Komfortzone verlassen haben. Die Resonanz war durchweg positiv. Abseits des Projektes wären die Gesprächspartner*innen sich, aufgrund von unterschiedlichen Lebenswelten und Meinungsspektren, vermutlich nie begegnet beziehungsweise hätten sich nicht auf einen solchen Dialog eingelassen. Das Projekt „Mannheim spricht“ hat es nicht nur geschafft mit bestehenden Klischees zu brechen, sondern auch die gemeinsame Debattenkultur zu stärken. Aufgrund des großen Erfolgs wird das Dialogformat im Jahr 2022 am 16. Juli erneut stattfinden.