Teil 4: Julia Dormayer, Geschäftsführerin der vhs Andernach
Das nächste Interview führt uns nach Rheinland-Pfalz zur Volkshochschule Andernach. Hier haben wir mit der Geschäftsführerin Julia Dormayer gesprochen.
Wie ist die aktuelle Lage im Integrationskursbereich bei Ihnen vor Ort?
Der Bedarf an Kursen ist mit Ausbruch des Ukraine-Krieges sprunghaft angestiegen. Im Bereich der Integrationskurse bedeutet dies, dass wir im Februar 2022 sieben Kurse parallel hatten, jetzt sind es 12, ab Juli 13. Hinzu kommt ein Erstorierierungs-Kurs (EOK) für diejenigen, die auf einen Integrationskurs-Platz warten. Das Kursvolumen im Bereich Integration hat sich also verdoppelt bei gleicher personeller und räumlicher Ausstattung.
Wie hat sich die Auslastung der Kurse in den vergangenen Monaten verändert?
Alle Kurse starten mittlerweile mit 20 Personen. Kommen noch weitere Anmeldungen für spätere Module, dann stocken wir teilweise bis 22 Teilnehmende auf.
Welche konkreten und unmittelbaren Maßnahmen würden zu einer Verbesserung der Situation beitragen?
Bürokratieabbau bei der Kursverwaltung (hoffentlich wird zumindest die Fahrtkostenbeantragung und –abrechnung durch das 49€-Ticket vereinfacht), Möglichkeit der digitalen Übersendung aller Unterlagen sowohl mit der Regionalstelle als auch mit der Zentrale in Nürnberg, um schneller und flexibler arbeiten zu können, Unterstützung bei der Akquise von Kursleitenden (z.B. durch zentralen „Pool“, über den angefragt werden kann)
Warum sind die Integrationskurse (und ggf. Erstorientierungskurse) wichtig für Ihre Volkshochschule und welche Erfolgsgeschichten gibt es?
Im Bereich DaF/DaZ generieren wir mittlerweile über 50% unseres jährlichen Stundenvolumens, die Integrationskurse machen davon einen wesentlichen Teil aus und bilden somit auch eine wichtige Grundlage unserer Finanzierung. Für die Kommune, in der viele Zugewanderte leben und zahlreiche Geflüchtete untergebracht sind, leisten wir damit unverzichtbare Integrationsarbeit. Damit sind die Kurse auch als Argumentationsgrundlage für unsere „Systemrelevanz“ enorm wichtig.