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Deutscher Volkshochschul-Verband

vhs Bremen: "Sprache ist der Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe und zur Integration in den Arbeitsmarkt."

Momentan steigen die Zahlen Schutzsuchender in den Erstaufnahmeeinrichtungen sowie Geflüchteter aus der Ukraine. Das Integrationskurssystem des Bundes ist am Ende seiner Ausbaukapazitäten. In unserer Serie #Warteschlange Integration lassen wir vhs zur aktuellen Lage im Integrationskursbereich zu Wort kommen.

Jasmina Heritani, Fachbereichsleiterin für Deutsch als Fremdsprache an der Bremer vhs

Teil 5: Jasmina Heritani, Fachbereichsleiterin für Deutsch als Fremdsprache an der Bremer vhs

Im nächsten Teil unserer Reihe #WarteschlangeIntegration geht es zur vhs Bremen. Die Fachbereichsleiterin für Deutsch als Fremdsprache, Jasmina Heritani, hat uns einige Fragen zur aktuellen Lage der Integrationskurse beantwortet.

Wie ist die aktuelle Lage im Integrationskursbereich bei Ihnen vor Ort?

Im Augenblick haben wir an der Bremer vhs lange Wartezeiten bis alle Menschen, die bei uns auf einen Deutschkursplatz warten, unterrichtet werden können. 

Dabei haben wir bereits neue Räume angemietet, Dozenten*innen auf Honorarbasis eingestellt und das Kursangebot der Integrationskurse im laufenden Semester aufgestockt. Zusätzlich hatten wir im letzten Jahr vorübergehend auch die Anzahl der Erstorientierungskurse verdoppelt. Allerdings mussten wir wieder einen Teil der Kurse absagen, weil die Finanzierung 2023 für die Erstorientierungskurse vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gekürzt wurde.

Wie hat sich die Auslastung der Kurse in den vergangenen Monaten verändert?

Seit 2015 besteht eine dauerhaft hohe Nachfrage bei den Integrationskursen. Aktuell verzeichnen wir wöchentlich zwischen 300 und 400 Menschen, die sich bei uns beraten und ihr Sprachniveau testen lassen und gerne Ihren Deutschkurs bei uns beginnen wollen. Leider können wir sie aber nicht alle so zeitnah mit einem Integrationskurs versorgen, wie wir es uns für sie wünschten.

Welche konkreten und unmittelbaren Maßnahmen würden zu einer Verbesserung der Situation beitragen?

Es wäre uns eine große Unterstützung wieder eine höhere Finanzierung für die Erstorientierungskurse zu erhalten. Diese Kurse sind ein guter Start für die Teilnehmer*innen. Daneben würde uns eine Festanstellung von Dozenten*innen helfen, um sie dauerhaft an unsere Institution zu binden und weniger Fluktuationen im Dozenten*innenteam zu haben. Ein festes Dozent*innenenteam bedeutet für uns Planungssicherheit bei der Kursdurchführung sowie beim weiteren Kursausbau.

Warum sind die Integrationskurse (und ggf. Erstorientierungskurse) wichtig für Ihre Volkshochschule und welche Erfolgsgeschichten gibt es?

Integrationskurse sind aus unserer Sicht vor allem gesellschaftlich relevant. Sprache ist der Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe und zur Integration in den Arbeitsmarkt. Wir sehen täglich: Unsere Integrationskurse ermöglichen vielen Menschen überhaupt erst das Erlernen der deutschen Sprache und die gesellschaftliche Teilhabe. Integrationskurse dienen der persönlichen Selbstermächtigung der Menschen. Früher war das Erlernen der deutschen Sprache nur möglich, wenn man selbst finanzielle Mittel hatte um einen Deutschkurs zu bezahlen. Das ist heute durch die Integrationskurse nicht mehr so. Die Bremer vhs war eine der ersten Volkshochschulen Deutschlands, die Integrationskurse angeboten hat. Das war und ist eine super Chance für die Menschen in Bremen.

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