Die Herausforderungen des Digitalen Wandels betreffen alle Bildungsbereiche und sind nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Kommunen zu meistern. Auch die Digitalisierung in der Weiterbildung muss als eine Gemeinschaftsaufgabe verstanden werden, die eine neue Architektur der Zusammenarbeit benötigt.

Wir fordern ein auf mindestens fünf Jahre angelegtes Bund-Länder-Programm, das die Initiative Digitale Bildung für den Bereich der Weiterbildung ausgestaltet, Zielsetzungen formuliert und Vereinbarungen über finanzielle und administrative Zuständigkeiten trifft. 

In den Einrichtungen der öffentlich getragenen Weiterbildung herrscht – ebenso wie in den Schulen – ein digitaler Ausstattungsnotstand und ein Investitionsstau, den Kommunen und andere öffentliche Träger gerade jetzt in der aktuellen Krisensituation nicht aus eigener Kraft überwinden können. Wenn Menschen aller Bevölkerungsgruppen befähigt werden sollen, im digitalen Wandel mitzuhalten, bedarf es einer zeitgemäßen und leistungsfähigen digitalen Infrastruktur. Ein wirkungsvoller digitaler Transformationsprozess im Bildungsbereich muss Querschnittsthemen berücksichtigen, Innovationen fördern und die digitale Organisationsentwicklung der Weiterbildungseinrichtungen umfassen.

Wir fordern einen „Fonds Digitalisierung in der Weiterbildung“, um die technische Ausstattung, Infrastruktur und Managementprozesse in der Weiterbildung
voranzutreiben und der digitalen Spaltung der Gesellschaft systematisch entgegenwirken zu können.

Jeder und jede von uns hat Lernbedarf, wenn es um den souveränen Umgang mit digitaler Technologie geht. Das Spektrum reicht von Fragen der Datensicherheit, über reine Anwendungskenntnisse verschiedener Programme bis hin zu Fragen der kritischen Medien-und Informationskompetenz, wenn es um die demokratiestärkende Unterscheidung von Fakten und Fake News geht.

Wir fordern ein Bundesprogramm zur digitalen Breitenbildung, das die Kompetenzfelder des europäischen Referenzrahmens zur digitalen Bildung (DigComp) modular auf verschiedenen Niveaustufen umfasst. Jeder und jede muss an Angeboten zur Digitalen Grundbildung kostenlos teilnehmen können.

Ohne qualifizierte Mitarbeitende und Lehrkräfte wird sich digitales Unterrichten und Lernen nicht durchsetzen können. Guter Online-Unterricht erfordert sowohl digitale Nutzungskompetenzen als auch qualitätsvolle didaktisch-methodische Unterrichtskonzepte. Die Erwachsenenbildung leistet darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag zum Lernen über digitale Prozesse in der Gesellschaft.

Wir fordern, dass der Bund ein Entwicklungsvorhaben aufsetzt, um Qualitätsstandards für neue digitale Formen des Lehrens zu entwickeln. Dies umfasst auch die Bereitstellung ausreichender Finanzmittel, um Mitarbeitende, Lehrkräfte sowie Programmverantwortliche in ihren digitalen Kompetenzen zu qualifizieren.