Inhalt anspringen

Deutscher Volkshochschul-Verband

Every Day for Future? Ein Workshop zu Nachhaltigkeit in und um Hannover

Welche Angebote und Maßnahmen zum Thema „Klimaschutz” gibt es in und um Hannover? Jugendliche und junge Erwachsene begaben sich auf Spurensuche und erstellten eine Broschüre zu diesem Thema.

von Katharina Reinhold

Der Klimawandel ist eine der größten Bedrohungen für die Menschheit und den gesamten Planeten. Viele junge Menschen beschäftigt das Thema sehr, denn es geht um ihre Zukunft – und die Zeit drängt. Was kann ich selbst zum Klimaschutz beitragen? Welche Angebote und Aktivitäten zum Thema gibt es in meiner Stadt und in der Umgebung? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des einwöchigen Workshops „Every Day for Future?“ der Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule Hannover, der Ende 2021 stattfand. 17 Jugendliche und junge Erwachsene aus bildungsbenachteiligten Familien und aus Familien mit Fluchtgeschichte recherchierten gemeinsam und besuchten Akteur*innen vor Ort.

Einstieg ins Thema „Klimaschutz”

Der Workshop startete mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen des Klimawandels. „Die Teilnehmenden hatten anfangs nur ein eingeschränktes Wissen, meist aus den sozialen Medien. Die Dozent*innen konnten hier gute Grundlagen für eine vertiefende Auseinandersetzung zum Thema Klimaschutz legen,“ sagt Kerstin Mannschatz-Önemli von der Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule in Hannover. Die Teilnehmer*innen erfuhren viel Neues über die Rolle der Politik sowie von Klimaschutzinitiativen und diskutierten ihre eigenen Einflussmöglichkeiten in Sachen Klimaschutz. Da der Workshop pandemiebedingt kurzfristig umgeplant werden musste, konnten keine externen Expert*innen eingeladen werden, doch die Dozent*innen ermöglichten den jungen Menschen gute inhaltliche Zugänge.

Recherchen und Exkursionen in Kleingruppen

Am zweiten Tag konnten die Jugendlichen sich für einen Themenbereich entscheiden, mit dem sie sich gern intensiver beschäftigen würden. So entstanden Kleingruppen zu den Aspekten Energie, Mobilität und Konsum. Zunächst trugen die Teilnehmer*innen zusammen, welche Anbieter*innen und Akteur*innen sie in der Region kennen, und was diese zum Thema „Klimaschutz” beitragen. Diese Sammlung an Informationen sollte durch eine Internetrecherche erweitert werden. Es wurde jedoch schnell deutlich, dass die Jugendlichen nicht alle wussten, wie und wo man relevante und seriöse Informationen finden kann. Die Dozent*innen schoben daher eine Einführung in die Internetrecherche ein und gaben hilfreiche Tipps. Die Recherchen bildeten die Basis für Exkursionen zu den Einrichtungen und Firmen, die am dritten Workshoptag stattfanden.

Den Kleingruppen zum Thema „Energie” fiel zunächst nur der große Energielieferant Hannovers als Akteur ein. Durch Hinweise der Dozent*innen fanden die Jugendlichen dann noch alternative Energie-Anbieter, die ihnen zuvor nicht bekannt waren. Die Gruppen recherchierten Informationen zu den Anbietern im Internet und organisierten Besuche bei einigen Firmen. Die Teilnehmer*innen haben zunächst die Örtlichkeit und das Angebot erkundet und dann kurze Interviews mit den Mitarbeiter*innen der Firmen geführt.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen hatten anfangs nur recht oberflächliches Wissen zum Thema Klimaschutz und Politik. Anschaulichkeit und handelndes Lernen, wie hier bei der eigenen Recherche und den Besuchen vor Ort, bringen einen hohen Lerneffekt mit sich. Die Teilnehmenden haben viele neue Erkenntnisse mitgenommen und auch an Medienkompetenz und Selbstbewusstsein gewonnen.

Kerstin Mannschatz-Önemli, Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule in Hannover

Zum Thema „Mobilität” fielen den Jugendlichen direkt die ausleihbaren E-Roller und das Verleihsystem Moia ein, die Recherche brachte dann weitere Ergebnisse zutage. Neben Leih-Fahrrädern war für die Gruppe insbesondere der Carsharing-Anbieter „Stadtmobil” interessant, den sie auch besuchten.

„Den wohl größten Lernzuwachs hatte die Gruppe Konsum“, sagt Kerstin Mannschatz-Önemli. „Zwar kannten sie die Möglichkeit, gebrauchte Dinge über Ebay zu kaufen, doch die Läden vor Ort waren ihnen neu“. Die Jugendlichen recherchierten und besuchten zum Beispiel verschiedene Second-Hand-Shops in Hannover.

Bei der Planung und Umsetzung der Exkursionen fiel den Dozent*innen auf, dass die männlichen Teilnehmer in ihrer Freizeit sehr mobil sind und sich gut in der Stadt auskannten. Viele der weiblichen Teilnehmerinnen hatten jedoch zuvor nur einen recht eingeschränkten Bewegungsradius. „Hier bedarf es neuer Ideen zur Stärkung der Persönlichkeit und zur Ermutigung, im wahrsten Sinne des Wortes neue Wege zu gehen“, so Kerstin Mannschatz-Önemli.

Broschüre mit Ergebnissen

Die Teilnehmenden trugen anschließend die gesammelten Informationen über Anlaufstellen, Firmen und Organisationen, die in der Region Hannover etwas zum Themenbereich „Klimaschutz und Nachhaltigkeit” beitragen, zusammen. Für einen Nachhaltigkeitsführer in Form einer Broschüre, die gedruckt und in der vhs verteilt wurde, stellten sie all diese Infos übersichtlich zusammen. Dieser Führer war jedoch nur ein Anfang, denn viele weitere Themenfelder im Bereich „Klimaschutz und Nachhaltigkeit” könnten künftig noch ergänzt werden. Die Broschüre dient inzwischen als Unterrichtsmaterial in den Kursen des Zweiten Bildungswegs, wenn es um den Klimawandel geht. Für das Jahr 2023 ist eine Aktualisierung und Erweiterung der Broschüre geplant.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • kate_sept2004 / E+ / Getty Images
  • monkeybusinessimages / istock / Getty Images
  • kate_sept2004 / E+ / Getty Images