Während der drei intensiven Konferenztage von Sonntagabend bis Mittwochmittag hat sich in der vhs Unteres Remstal das Who’s who der deutschen Volkshochschulen getroffen und über die aktuellen Herausforderungen ihrer Institutionen ausgetauscht. Neben den Oberbürgermeister*innen von Fellbach, Gabriele Zull, und Michael Scharmann aus Weinstadt als Vorstandsvorsitzenden der vhs Unteres Remstal, gab es Grußworte der Sprecher*innen der Bundeskonferenz Dr. Sabine Koppe und Michael Staudt sowie des Direktors des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg Dr. Tobias Diemer und der Verbandsdirektorin des DVV Julia von Westerholt. Sie haben in die Thematik und das Motto der Bundeskonferenz „Zusammenstehen!“ eingeführt und die Anwesenden über den allgemeinen Stand der deutschen mittelstädtischen und regionalen Volkshochschulen informiert.
Auftaktvortrag und damit Einstieg in die inhaltliche Diskussion gab der Fellbacher Gökay Sofuoglu mit dem Thema „Gesellschaft gemeinsam gestalten: Wollen oder verhindern wir Integration und Teilhabe?“ Als Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland und Landesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg konnte er den Volkshochschulleiter*innen seine Erfahrungswerte aus der türkischen Gemeinde hinsichtlich Bedarf und Wünschen an Weiterbildung mitteilen und es wurde gemeinsam über die Möglichkeiten und Grenzen von Integration und Teilhabe diskutiert. Weitere wichtige Themen der 61. Bundeskonferenz waren Auswirkungen und Anwendungen von KI und Einsatz neuer Medien, Funnel-Marketing, Demokratiepädagogik und inklusive Bildung, Fachkräftemangel sowie Best-Practice-Beispiele aus verschiedenen Bereichen. Mit all diesen Herausforderungen müssen die Volkshochschulen umgehen und gleichzeitig die gesellschaftliche Transformation für alle Bürgerinnen und Bürger verständlich und bewältigbar machen.
Mit rund 100 Teilnehmenden, davon rund 80 in Fellbach vor Ort und 20 online zugeschaltet, ist die Bundeskonferenz die einzige Zusammenkunft dieser Größenordnung und eine der wichtigsten bundesweiten Treffen, um sich über aktuelle Entwicklungen und Ziele der Erwachsenenbildung auszutauschen.
Die Kategorie der mittelstädtischen und regionalen Volkshochschulen umfasst die größte Anzahl der Volkshochschulen. Alle 845 Volkshochschulen in Deutschland bieten jährlich rund 700.000 Veranstaltungen an, darunter vor allem Kurse, aber auch Vorträge, Studienfahrten und Exkursionen. Mit rund neun Millionen Teilnahmen sind die Volkshochschulen insgesamt der mit Abstand größte Anbieter der allgemeinen Erwachsenenbildung in Deutschland.
Die Volkshochschulen bilden ein bundesweit einmaliges Netz wohnortnaher Weiterbildungs- und Kultureinrichtungen – mit insgesamt fast 3.000 Anlaufstellen.
In ländlichen Regionen sind die Volkshochschulen oft sogar der einzig erreichbare Weiterbildungsanbieter. Mit ihren Angeboten organisieren und unterstützen die Volkshochschulen den Prozess des lebensbegleiteten Lernens. Sie unterstützen Menschen in einer zunehmend komplexen Lebenswelt, aktiv an Gesellschaft, Kultur und Beschäftigung zu partizipieren und ihr Leben sinnvoll und eigenverantwortlich zu gestalten. Sie stehen für das Recht auf Bildung, für Chancengerechtigkeit und ein umfassendes Bildungsverständnis.
Die Volkshochschulen lassen sich leiten von den Prinzipien der Aufklärung, Toleranz, Chancengleichheit, der Geschlechtergerechtigkeit, ganzheitlichem Lernen und der Eigenverantwortung des Einzelnen. Sie sind somit lebendige Orte der Demokratie.