Die Umsetzung des Demokratieführerscheins in der Praxis
Das Projekt startete 2008 an fünf Volkshochschulen in Nordrhein-Westfalen. Pilotstandorte waren die Volkshochschule Nordkreis Aachen, die Bergische vhs, die Volkshochschule Essen, die vhs Herten und die Volkshochschule Münster. Es gab zugleich eine Begleitung von fachwissenschaftlicher Seite, die sich mit den Chancen, Schwierigkeiten und Wirkungen befasste. Die neue Idee stieß demnach auf eine hohe Resonanz: Anhand offener Ausschreibungen und in Zusammenarbeit mit Schulen wurden erfolgreich Teilnehmer*innen geworben, von denen 40 Prozent einen Migrationshintergrund hatten. Die fachwissenschaftliche Auswertung bescheinigte dem Gesamtprojekt einen durchschlagenden Erfolg.
Heute können die Volkshochschulen festhalten, dass sich die positiven Erfahrungen aus der Startphase voll und ganz bestätigt haben. Mittlerweile wird das Projekt „Demokratieführerschein“ an zahlreichen vhs-Standorten umgesetzt. Es liegen vielfältige Erfahrungen mit unterschiedlichen Möglichkeiten zum Mit- und Einmischen junger Menschen vor. So werden der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit samt kommunalpolitischer Reaktion thematisiert (Volkshochschule Soest), die Wahlen zum Kinder und Jugendparlament vorbereitet (vhs Castrop-Rauxel), die Neugestaltung von Jugendtreffpunkten in Angriff genommen (Volkshochschule Köln) oder die Einrichtung eines kommunalen Jugendausschusses (vhs Höxter-Marienmünster) bzw. eines Jugendbüros (vhs Bad Driburg, Brakel, Nieheim und Steinheim) betrieben. An den Volkshochschulen in Gütersloh und in Donauwörth wurde das Projekt 2014 erstmals mit zwei Gruppen junger Menschen mit und ohne Behinderungen umgesetzt.