Unter dem Motto „Rettet die Hoteleröffnung von Onkel Gisbert“ fand an der vhs Paderborn eine eintägige Veranstaltung in Form eines Escape Rooms für Jugendliche statt. Dabei schlüpften die Teilnehmenden in die Rolle der Neffen und Nichten von Hotelbesitzer Gisbert und übernahmen die Aufgabe, ihn bei der Eröffnung seines kleinen und nachhaltigen Hotels in der Innenstadt von Paderborn zu unterstützen, da er dabei dringende Hilfe benötigte. Mit dem letzten Rest Akku seines Smartphones schickte ihnen Onkel Gisbert noch eine To-Do-Liste. Diese sollte abgearbeitet werden, bevor das Prüfungskomitee zur Abnahme kommt. Auf diese Weise wuchs bei den schon ohnehin motivierten Jugendlichen die Spannung, die diversen Aktivitäten rechtzeitig zu bewältigen.
Die Aufgaben waren rund um folgende Themenbereiche konzipiert: Wasser, Plastik, Kleidung und Nahrungsmittel. Dafür wurden im Raum verschiedene Requisiten, Aufgaben, Spiele und Zettel verteilt und zum Teil versteckt. Die Jugendlichen mussten zudem selbst erkennen, welche der Gegenstände zum Spiel gehörten und welche nur als Requisite bzw. als eine Art „falsche Fährte“ fungierten. Auf der Suche nach Hinweisen mussten sie also besonders aufmerksam vorgehen. Das Lösungswort eines Kreuzworträtsels lieferte beispielsweise den Zugangscode für eine Kiste mit wichtigen Inhalten. Auch ein unsichtbarer Text musste entdeckt und mithilfe einer Schwarzlichtlampe gelesen werden. Dabei setzten sich die Jugendlichen u. a. mit folgenden Fragen zur Nachhaltigkeit auseinander: Was ist Slow Fashion? Welche Vorteile hat ein nachhaltiger und bewusster Modekonsum? Wie viel Wasser verwenden wir im Alltag und wofür? Warum wird Wasser knapp? Dadurch, dass die Inhalte in spielerische Aktivitäten eingebunden waren, fiel es den Teilnehmenden nicht schwer, wichtige Themen in puncto Nachhaltigkeit und globale Verantwortung bedachtsam zu bewältigen.
Teilnehmerin, 14 JahreMir hat es gefallen, dass wir die Aufgaben zusammen bearbeitet haben! Dabei kannten wir uns alle vorher nicht!
Kurz vor Ablauf der Zeit hatten die Jugendlichen es dann geschafft, alle Aufgaben zu erledigen – so konnten sie das Spiel mit einem Erfolgsgefühl beenden: Die Eröffnung von Onkel Gisberts Hotel konnte planmäßig stattfinden. Im Rahmen der Auswertung und Reflexion der Aktivitäten des Escape Rooms besprachen die Jugendlichen die Inhalte des Spiels und überlegten gemeinsam, inwiefern nachhaltiges Handeln in ihrem Leben vorkommt. Sie diskutierten im Plenum über ihre Erkenntnisse und reflektierten, welche Aspekte sie in ihren Alltag mitnehmen möchten und können.
Dirk Tegetmeyer, kursleitender ErlebnispädagogeDie Teilnehmenden haben, obwohl sie sich teilweise nicht kannten, mit einer sehr kreativen und guten Zusammenarbeit die Herausforderungen der einzelnen Rätsel rund um das Thema Nachhaltigkeit gelöst. Das Bewusstsein, ‚etwas verändern zu wollen‘, war während des gesamten Projekts spürbar.
Das Projekt „TUE ESday for future“ wurde mit dem Ziel konzipiert, jungen Menschen in der Region Möglichkeiten der Partizipation zu geben – und das mit Blick auf Themen, die für sie wichtig sind. So gehören Aspekte wie Umweltschutz und globale Verantwortung zu den aktuellen Diskussionsschwerpunkten in der schulischen und privaten Lebenswelt der Jugendlichen. Während der Veranstaltung konnten sie zum einen selbst als „Expert*innen“ auftreten und Verbesserungsvorschläge für bestimmte Themen in gemeinsamen Gesprächen entwickeln. Zum anderen konnten die Teilnehmenden durch die Auseinandersetzung mit den Veranstaltungsinhalten eigene Ziele im Sinne der Nachhaltigkeit identifizieren. Die Jugendlichen gewannen durch die inhaltliche Ausrichtung des Escape Rooms nicht nur wichtige Erkenntnisse in Bezug auf Gesellschaft, Politik und Umwelt, sondern sie nahmen aufgrund des spielerischen Charakters des Projektes auch positive Erlebnisse mit und hatten viel Spaß.
Magdalena Can, vhs PaderbornMeine Erkenntnis aus dem Projekt ist, dass ein Escape Room ein attraktives Veranstaltungsformat für Jugendliche ist. Er bietet einen besonderen (Spiel-)Raum an, um auch komplexe Themen zu vermitteln. So war bei den Jugendlichen von Anfang an eine hohe Motivation für die Teilnahme an der Veranstaltung zu verzeichnen.
Dieser Artikel wurde von Magdalena Can, vhs Paderborn, verfasst.