Inhalt anspringen

Deutscher Volkshochschul-Verband

Debattenkultur in der Oberlausitz

Streitbare Gesprächsrunden ziehen Menschen ins Schloss

„Hier sind Meinungen gewünscht und gefragt“, sagt Anna-Maria Bulang, Fachbereichsleiterin Politik in der vhs von Hoyerswerda, „und das haben viele Teilnehmende auch bereits genutzt“.

Die Rede ist von den „Schlossgesprächen“, zu denen die Volkshochschule einlädt. Im Kaminzimmer oder im Krabatkeller, der nach dem sagenumwobenen „sorbischen Faust“ benannt ist, geht es um Themen, die die Menschen umtreiben.

2024 wichtiger denn je

Mit Bedacht setzt Bulang die vor knapp zwei Jahren gestartete Gesprächsreihe 2024 fort, in dem Jahr, in dem in Sachsen gleich drei Wahlen stattfinden. „Debattenkultur ist jetzt wichtiger denn je“, betont die 35-Jährige, die in Hoyerswerda zur Schule gegangen und nach Stationen in der westindischen Metropole Vadodara sowie in Berlin und Dresden hierher zurückgekehrt ist.

„Das Kontroverse darf nicht verschwiegen werden. Im Gegenteil: Wir brauchen die offene Diskussion darüber.“ Und so kommen im Schloss Themen auf den Tisch, die für viele hoch emotional sind, wie der Strukturwandel in der Lausitz oder die Jugend in der DDR und der Wendezeit, Putin und die Ukraine, die Frage nach dem Vertrauen in die Politik oder die aktuelle politische Lage im Landkreis.

Das Kontroverse darf nicht verschwiegen werden. Im Gegenteil: Wir brauchen die offene Diskussion darüber.

Anna-Maria Bulang, Fachbereichsleiterin Politik in der vhs von Hoyerswerda (Foto: Gernot Menzel)

Die Idee zu den Schlossgesprächen kam Anna-Maria Bulang im Sommer 2022. Die Energiekrise hatte das Land fest im Griff, ein heißer Herbst schien bevorzustehen. Vielen Menschen in ihrem Umfeld habe die Serie von Krisen zugesetzt, sagt die Fachbereichsleiterin. „In der Lage war miteinander reden Gold.“ Gegen Ende des Sommers kündigte die vhs das erste Schlossgespräch an.

Offen für Diskussion

Gemeinsam mit lokalen Akteuren

Inzwischen sind die Schlossgespräche zum festen Programmpunkt geworden, nicht nur in der vhs, sondern auch im gesellschaftlichen Leben der Stadt. Mal kommen fünf Personen, mal über hundert. Unterstützung bei der Suche Referierenden, die mit ihrem Input die Diskussion in Gang bringen können, holt Bulang sich unter anderem bei der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Sie setzt aber auch stark auf lokale Akteure.

Nicht immer gelingt in den Veranstaltungen der gewünschte Austausch mit dem Publikum. Allemal jedoch nehmen die Teilnehmenden unterschiedliche Sehweisen auf und mit. Und manchmal sitzen Personen, die während der Veranstaltung komplett gegensätzliche Standpunkte beziehen, danach noch zusammen.

Durch einen geschickten Medienmix bei der Werbung hat Bulang über den ursprünglich kleinen Kreis hinaus weitere Interessierte für die Schlossgespräche gewonnen. Die Fachbereichsleiterin setzt jetzt alles daran, noch mehr Menschen aus ihren Blasen ins Schloss von Hoyerswerda zu locken, gerade auch die Jüngeren.


#zukunftsort_vhs – Volkshochschule als Ort der Demokratie

vhs macht die Gesellschaft zukunftsfähig, überall in Deutschland. Wir zeigen Ihnen, was Volkshochschulen von Aurich bis Zittau tun, um demokratische Werte zu verteidigen und das Leben der Menschen vor Ort zu verbessern. 


Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • HY-photokontakt@hy-photo.de
  • Anna-Maria Bulang
  • Deutscher Volkshochschul-Verband e. V.