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Deutscher Volkshochschul-Verband

Duisburger*innen steigen in die Politik ein

Kommunalpolitische Werkstatt macht Lust auf Engagement

Der Duisburger Stadtrat

Josip Sosic will den Duisburger*innen Politik auf allen Ebenen nahebringen. Bei der Europawahl war das nicht einfach: „Viele können diese Wahl nur schwer einordnen“, sagt er. Was hilft, ist die direkte Begegnung mit den europäischen Institutionen: Darum hat der langjährige vhs-Fachbereichsleiter Exkursionen zum Europarat, zur Europäischen Kommission und zum Europaparlament organisiert, aber auch nach Frankfurt am Main zur Europäischen Zentralbank. 

Politik, die vor der eigenen Haustür stattfindet, ist jedoch nach Sosics Erfahrung nicht wesentlich leichter zu vermitteln. Viele Bürger*innen haben an Kommunalem kaum Interesse, erst recht nicht daran, selbst in der Kommunalpolitik aktiv zu werden. Verbreitete Politikerschelte und Schlagzeilen über tätliche Angriffe auf Politiker*innen bestärken sie in dieser Haltung.

Von den Rängen in die Werkstatt

Das Problem liegt aber auch in der Kommunikation der städtischen Institutionen, hat Josip Sosic festgestellt. Schon vor Jahren beobachtete er, dass Bürgerinnen und Bürger zwar Ratssitzungen besuchen konnten, diese für sie aber unvorbereitet kaum nachvollziehbar war. Damals war er noch in der Pressearbeit der Stadt Duisburg tätig. „Bei Ratssitzungen wurden Besucherinnen und Besucher auf die Empore geführt und bekamen die Tagesordnung in die Hand“, erinnert er sich. Im Rat wurden die in den vorlaufenden Gremien beratenen Themen schnell abgehandelt, sodass die Zuschauer kaum folgen konnten.

Als Sosic dann bei der Volkshochschule anfing, begann er, nach anderen Wegen zu suchen, um für demokratisches Engagement vor Ort zu werben. Heraus kam die Kommunalpolitische Werkstatt. Hier lernen Bürger*innen das politische Uhrwerk ihrer Stadt kennen, verstehen, von wem und wie Entscheidungen getroffen werden, und erhalten Anregungen für eigenes kommunalpolitisches Engagement. 

Für Teilnehmer Michael ist die Kommunalpolitische Werkstatt ein „echtes Highlight“.

Von der Gemeindeordnung in die politische Praxis

In der Werkstatt, die dank der Entwicklungspauschale des Landes Nordrhein-Westfalen allen Duisburger*innen unentgeltlich offensteht, geht es erst einmal darum, die Regeln für die Kommunalpolitik, die einschlägigen Ordnungen und Satzungen, zu durchschauen. Hinzu kommen Besuche in Gremiensitzungen und Möglichkeiten zum Austausch mit aktiven Kommunalpolitiker*innen. Zudem werden in der Gruppe aktuelle kommunalpolitische Themen diskutiert, kürzlich zum Beispiel die durch ein Förderprogramm des Bundes angeregte Idee, den Duisburger ÖPNV um eine Seilbahn zu ergänzen. Das erörterte die 19 Personen starke Werkstatt unter Rückgriff auf einschlägige Gutachten, aber auch mit Blick auf Städte weltweit, die Seilbahnen nutzen. 

Josip Sosic ermutigt seine Teilnehmer*innen zur Kontaktaufnahme mit Ortsvereinen der Parteien, denen sie sich nahe fühlen. Ein Werkstattbesucher ist mittlerweile auch in eine Partei eingetreten und kommunalpolitisch engagiert.

Für Teilnehmer Prof. Dr. Ralf Kleinfeld ist die Kommunalpolitische Werkstatt „alles andere als eine trockene Vorlesung“.

Blended Learning

Die Werkstatt bekommt immer wieder Zuwachs. Zwischenzeitlich wurde die Gruppe geteilt, damit diejenigen, die schon länger dabei seien, bereits Bekanntes nicht noch einmal wiederholen müssen. Mithilfe der vhs.cloud (Öffnet in einem neuen Tab) wird Josip Sosic die Teilnehmer*innen im Herbstsemester aber wieder zusammenbringen: Die Neuen können sich den grundlegenden Stoff online aneignen und so direkt in die praxisorientierte Arbeit einsteigen. 


#zukunftsort_vhs – Volkshochschule als Ort der Demokratie

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