Alphabetisierungs-und Grundbildungsarbeit hat an vielen Volkshochschulen eine lange Tradition. Seit 2007 fördert auch das BMBF kontinuierlich und systematisch Projekte, um u.a. die Forschungslage zur Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener zu verbessern, neue Unterrichtskonzepte und Curricula zu entwickeln und Lehrkräfte zu professionalisieren.
Im Jahr 2018 belegt die LEO-Studie (Öffnet in einem neuen Tab) (als Nachfolger der leo.-Level-One Studie von 2010), dass in Deutschland rund 6,2 Millionen Deutsch sprechende Erwachsene im Alter zwischen 18 und 64 Jahren gering literalisiert sind. In der Systematik der Studie entsprechen ihre Lese- und Schreibkompetenzen den Alpha-Levels 1 bis 3.
Lese- und Schreibschwierigkeiten verbauen Bildungschancen, erschweren berufliche Qualifizierung und verhindern Partizipation. Mit der „Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ (AlphaDekade) setzen sich Bund, Länder und Partner verstärkt dafür ein, die Grundbildung in Deutschland zu verbessern. Mehr lesen unter www.alphadekade.de (Öffnet in einem neuen Tab)
Volkshochschulen führen seit Jahrzehnten den weitaus größten Teil der Kurse für erwachsene funktionale Analphabetinnen und Analphabeten durch. Auch der DVV, die vhs-Landesverbände und Volkshochschulen engagieren sich seit langem für die Alphabetisierung und Grundbildung: der DVV als bildungspolitischer Akteur und mit Projekten, die Lehrmethoden entwickeln, die Qualifizierung der Lehrkräfte fördern und zeigen, wie mehr Menschen in ihren Sozialräumen fürs Lesen- und Schreibenlernen gewonnen werden können.
Ein wichtiger Schritt in Richtung Professionalisierung ist das seit 2004 kontinuierlich weiterentwickelte vhs-Lernportal (Öffnet in einem neuen Tab), das vom Bundesbildungsministerium gefördert wird.
Mit nachholender Grundbildung Anschlüsse ermöglichen
Viel zu viele junge Menschen beenden die Schule oder ihre Ausbildung ohne einen erfolgreichen Abschluss. Häufig bleibt ihnen deshalb der Zugang zum qualifizierten Ausbildungs- und Arbeitsmarkt verwehrt und sie sehen damit einer problematischen beruflichen und privaten Zukunft entgegen.
Um dies zu ändern, ermöglichen Volkshochschulen jedem Erwachsenen – unabhängig von seinem Einkommen oder der Herkunft das Nachholen von Grundbildung. Die Angebote sind dabei nicht auf bestimmte Zielgruppen beschränkt, sondern richten sich an alle Menschen jeden Alters, die im Verlauf ihres Erwachsenenlebens neue Zugänge zum Weiterlernen suchen.
Im Fokus stehen neben der Alphabetisierung aber auch andere wichtige Bereiche der Grundbildung: das elementare Rechnen, die ökonomische Grundbildung, gesundheitliche Grundbildung und Digitales/Medienkompetenz.
Portal Grundbildung.de
Zweite Chance für jeden: Schulabschluss an der vhs
Als Kompetenzzentren der Grundbildung bieten Volkshochschulen erwachsenen, funktionalen Analphabeten und Tausenden jungen Menschen, die ohne erfolgreichen Abschluss die Schule verlassen haben, mit ihren Grundbildungs- und Schulabschlussprogrammen eine zweite Chance.
Viele der Lehrgänge zum Nachholen eines Schulabschlusses finden in Kooperation mit den Agenturen für Arbeit oder Jobcentern statt.
Fest steht: Das Nachholen von schulischen Qualifikationen kann nur gelingen, wenn zuvor Grundkompetenzen in ausreichendem Maße ausgebildet wurden, d. h. wenn elementare Kompetenzen im Lesen und Schreiben, im Rechnen und im Gebrauch digitaler Medien erworben wurden.
Beitrag der Grundbildung zur Integration in Ausbildung und Beschäftigung
In Maßnahmen, gefördert durch den Europäischen Sozialfond (ESF) für arbeitslose junge Erwachsene, können Jugendliche auch parallel zum Erwerb eines Schulabschlusses einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen, die dem (Wieder-) Einstieg in die Erwerbswelt dient.
Auch hier ist die Förderung von Lesen, Schreiben und Rechnen grundlegend für eine erfolgreiche Integration in Ausbildung und Beschäftigung. Mehr lesen unter www.grubin-online.de (Öffnet in einem neuen Tab) (Projekt Grubin – Grundbildung für die berufliche Integration)
vhs wirkt: kommunale Bildungsnetzwerke
Im Verbund untereinander und in Zusammenarbeit mit kommunalen Stellen, sozialen Trägern, Schulen und Kindergärten, ortsansässigen Betrieben, freien und ehrenamtlich arbeitenden Initiativen, entwickeln und organisieren die Volkshochschulen auch tragfähige Modelle aufsuchender Bildung. Wie sich kommunale Grundbildungsstrategien umsetzen lassen erfahren Sie unter www.grundbildung-planen.de (Öffnet in einem neuen Tab)