
Kritisches Denken, Lernbereitschaft oder Einfühlungsvermögen: Kompetenzen wie diese ermöglichen es Menschen in Zeiten von Krisen und schnellem Wandel, selbstwirksam, gemeinschaftsorientiert und handlungsfähig zu sein. Doch wie lassen sich Future Skills in der Bildung nachhaltig und lebenslang fördern? Dieser Frage widmete sich vom 11. bis 12. März 2025 der Future Skills Summit in Berlin, veranstaltet von der Bertelsmann Stiftung unter Mitwirkung des Centrums für Hochschulentwicklung.
Future Skills als Chance für bildungsferne Zielgruppen
Im Panel mit Prof. Dr. Esther Winther (Universität Duisburg-Essen), Markus Biercher (Bundesagentur für Arbeit) und Lea Tornow (Institut für Berufliche Bildung) diskutierte DVV-Verbandsdirektorin Julia von Westerholt über die Besonderheiten der Vermittlung von Future Skills in der Weiterbildung und berichtete von den Möglichkeiten und Erfahrungen der Volkshochschulen.
Mit ihrem großen Bekanntheitsgrad, der flächendeckenden Präsenz und den kostengünstigen Angeboten seien Volkshochschulen zentrale Akteure der Weiterbildung in Deutschland. Ihr Anspruch sei es, Bildung für alle zu ermöglichen – ob in der allgemeinen oder der berufsbezogenen Weiterbildung. Bildungsferne Zielgruppen kommen vor allem über die Bereiche Integration, Grundbildung und über den Zweiten Bildungsweg an die Volkshochschulen. Um Weiterbildung bei ihnen nachhaltig zu verankern, haben sich individuelle Beratung und aufsuchende Bildungsarbeit bewährt. Ansätze wie Multiplikator*innen-Programme, niedrigschwellige digitale Lernportale und gezielte Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte zeigen hier nachweislich Erfolge.
Bei der Vermittlung von Future Skills, so von Westerholt weiter, seien die vhs zuverlässige Partner für Firmen, die maßgeschneiderte Angebote oder Schulungen suchen. Aber auch innerhalb der „klassischen“ Programmbereiche, insbesondere in der politischen und kulturellen Bildung, würden den Teilnehmenden Eigeninitiative, Teamfähigkeit, Kreativität, Problemlösungs- und Organisationsfähigkeit, Kommunikation- und Konfliktfähigkeit sowie Innovationskompetenz beigebracht – explizit oder ganz beiläufig. Wichtig sei es dabei, einen Alltags- und Lebensweltbezug für die Lernenden herzustellen.
DVV-Verbandsdirektorin Julia von WesterholtWir können nicht warten, bis die Menschen zu uns kommen. Wir müssen dorthin gehen, wo sie sind.
Aufsuchende Bildungsarbeit, also die Einrichtung von Bildungsangeboten im unmittelbaren Umfeld der Menschen, stärkt Teilhabe und gesellschaftliche Integration. Beispiele dafür sind das Bundesprojekt BIWAQ (Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier), an dem sich mehrere Volkshochschulen beteiligen, die vhs-Lerntreffs im Quartier zur Förderung von Grundkompetenzen oder das Projekt „Bildung und nachhaltige Entwicklung in städtischen und ländlichen Sozialräumen“ an der vhs Köln. Damit solche Programme langfristig in der Gesellschaft hineinwirken könnten, brauche es jedoch stabile Förderstrukturen und eine verstärkte Vernetzung in benachteiligten Regionen, so Julia von Westerholt.