Vier Tage lang wagten sich elf Jugendliche auf eine „Expedition in fremde Lebenswelten“ und setzen sich intensiv mit den Themen Migration und Flucht auseinander. Das anspruchsvolle Projekt führte die vhs im Norden des Landkreises München in Kooperation mit der Jugendbildungsstätte in Oberschleißheim in Trägerschaft des Kreisjugendring München durch.
Während des Projekts arbeiteten die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse einer Ismaninger Realschule nicht nur theoretisch zu Themen wie Interkulturalität und Asyl, sondern führten intensive Interviews, reflektierten das Erlebte und verarbeiteten ihre Eindrücke künstlerisch.
Herzstück war der tägliche interkulturelle Austausch mit Menschen aus vielen Herkunftsländern: Sie trafen auf einen kenianischen Artisten, jugendliche Asylsuchende in einer Flüchtlingsunterkunft, ein syrisches Künstlerehepaar, einen libanesischen Restaurantbesitzer sowie auf die Mitarbeiterin einer Flüchtlingsorganisation. Durch Gespräche und gemeinsame Aktivitäten lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die individuellen Biografien ihrer Interviewpartner kennen, die mit großer Offenheit ihre Lebensgeschichten berichteten.
Die Schülerinnen und Schüler stellten fest, dass die Zuschreibungen mancher Zeitungen weit an der Flüchtlingsrealität vorbei gehen: Ihre Interviewpartner kamen allesamt nicht nach Deutschland, um Sozialleistungen zu beziehen; einige von ihnen schämen sich dafür, Transferleistungen annehmen zu müssen. Stattdessen wollen sie „hier eine Zukunft aufbauen und glücklich sein, so wie wir auch“, betonten die Jugendlichen.
Das Projekt ist gelungen: Anfangs unbekannte Lebenswelten sind nun nicht mehr ganz so fremd, der direkte Kontakt bereicherte und viel Verständnis ist gewachsen. Die Dokumentation der vier Tage haben die Jugendlichen bereits ihren Mitschülerinnen und Mitschülern, ihren Eltern und den Interviewpartnern vorgestellt. Ob die Jugendlichen nochmal an so einem Projekt teilnehmen würden? – Ja, klar!