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Deutscher Volkshochschul-Verband

29.11.2023

Wissenschaft und Praxis im Dialog

AlphaDekade-Konferenz am 29. + 30. November 2023 in Berlin

Die stellvertretende DVV-Verbandsdirektorin Gundula Frieling (Mitte) im Austausch mit Prof. Dr. Anke Grotlüschen (Universität Hamburg, links) und Karin Küßner (Koordinierungsstelle AlphaDekade im BIBB, rechts)

Jeder achte Erwachsene in Deutschland kann nicht richtig lesen und schreiben. Trotz zunehmender Erkenntnisse sind grundlegende Fragen zu geringer Literalität in Deutschland nicht hinreichend erforscht und beantwortet. Es ist daher erklärtes Ziel der AlphaDekade, die Forschungslage in diesem Bereich zu verbessern. Mit dem 2021 gestarteten Schwerpunkt zur Förderung von praxis- und anwendungsorientierten Forschungsvorhaben entstehen Ergebnisse, die in der Praxis dauerhaft genutzt werden können.

Auf der nunmehr 6. Jahreskonferenz der „Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016-2026“ diskutierten Forschende – ganz im Sinne des Veranstaltungstitels – mit Expert*innen aus der Praxis, welche Handlungsempfehlungen sich aus den Ergebnissen ableiten lassen und wie diese nachhaltig in der Grundbildungspraxis umgesetzt werden. Insgesamt trafen sich rund 300 Expert*innen im Berliner Cafe Moskau, um sich über die neuesten Erkenntnisse der 14 im Rahmen der AlphaDekade vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekte auszutauschen. Die Projekte liefern Einblicke darin, wie die Ansprache der betroffenen Menschen und die Lernangebote selbst passgenauer zugeschnitten werden können, um die Teilnahme von Erwachsenen mit geringen Schriftsprachkompetenzen zu erhöhen. Die konkreten Ergebnisse der einzelnen Forschungsprojekte wurden im Vorfeld der Konferenz in Online-Präsentationen vorgestellt und dokumentiert.

Podium mit Prof. Dr. Anke Grotlüschen, Gundula Frieling und Dominique Dauser (Forschungsinstitut Betriebliche Bildung) (v.l.n.r.)

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, die Berliner Bildungssenatorin und KMK-Präsidentin Katharina Günther-Wünsch sowie Dr. Thomas Greiner, Unterabteilungsleiter im BMBF, hatten zu Beginn des ersten Tages die Konferenz eröffnet. Auch der DVV war natürlich vor Ort – gleich in der ersten Gesprächsrunde diskutierte Gundula Frieling, Leitung Nationale Projekte und stellvertretende Direktorin des DVV, mit Prof. Dr. Anke Grotlüschen von der Universität Hamburg und Dominique Dauser vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung in Nürnberg zum Thema „Chancen der Digitalisierung für die Grundbildung“. An den Beispielen Literacy-Promptathon (Öffnet in einem neuen Tab), vhs-Lernportal (Öffnet in einem neuen Tab) und Lernplattform DIGIalpha (Öffnet in einem neuen Tab) zeigten die Expertinnen auf, wie digitale Anwendungen das Lehren und Lernen in der Grundbildung verbessern können. Vor allem die Künstliche Intelligenz führe nun schnell zu tiefgreifenden Veränderungen in der Bildungslandschaft, waren sie sich einig. Auch auf die Risiken der digitalen Transformation – ob Fake News, Reproduktion von Stereotypen durch die KI oder unbedachter Umgang mit der eigenen Dateneingabe – wurde eingegangen und in der Konsequenz die Bedeutung von kritischem Lesen hervorgehoben. KI werde die menschliche Komponente in der Grundbildung nicht ersetzen, bekräftigte Gundula Frieling. „Die Rolle der Lehrkräfte wird sich verändern, aber wir brauchen sie weiterhin für die Vermittlung von Datenkompetenz und die soziale Kontrolle beim Lernen.“ Forschung könne hier anregen, begleiten und Wissen für die nötigen didaktischen Konzepte verfügbar machen.

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Bildnachweise

  • Heidi Scherm
  • Heidi Scherm