Am 10. Februar 2025 wurde in Berlin die deutschsprachige Kurzfassung des neuen UNESCO-Weltbildungsberichts (Global Education Monitoring Report) vorgestellt. Unter dem Titel „Leadership in der Bildung“ zeigt der Bericht, wie Führungskräfte Veränderungen im Bildungswesen anstoßen und Schulen sowie andere Bildungseinrichtungen stärken können. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung des Auswärtigen Amts, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Deutschen UNESCO-Kommission beleuchteten Vertreter*innen der drei Ministerien und der Bildungsministerkonferenz, darunter Staatsministerin Katja Keul, Staatssekretär Stephan Ertner, der Parlamentarische Staatssekretär Niels Annen und die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Maria Böhmer die Ergebnisse und diskutierten sie im Anschluss mit den geladenen Bildungsfachleuten. Unter den Gästen war auch DVV-Verbandsdirektorin Julia von Westerholt. Der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) ist Mitglied im Fachausschuss Bildung, der die Umsetzung des UNESCO-Bildungsprogramms in Deutschland begleitet und seine fachliche Expertise zu den aktuellen Themen einbringt.
Im Fokus des aktuellen Berichts steht die Feststellung, dass Schulen und andere Bildungsinstitutionen gut vorbereitete Führungskräfte brauchen, um klare Ziele zu setzen, Lernerfolge zu fördern, die Zusammenarbeit im Alltag zu stärken und sich um Personalentwicklung zu kümmern. Er macht aber auch deutlich, dass den Verantwortlichen oft die notwendige Entscheidungsfreiheit fehlt, um das Potenzial ihrer Rolle komplett auszuschöpfen. Zudem nehmen administrative Aufgaben zu viel Arbeitszeit in Anspruch. Politik und Verwaltung sollten der Entwicklung pädagogischer Führungskräfte mehr Aufmerksamkeit schenken.
Maria Böhmer, die auch zum gegenwärtigen Beirat für Weiterbildung des DVV gehört, zog folgendes Fazit: „Der Schlüssel zu guter Bildung liegt in den Händen unserer Lehrkräfte. Den Schulleitungen kommt eine ganz besondere Rolle zu. Sie sollen Bildungserfolg gestalten. Aber zu viele Verwaltungsaufgaben versperren schnell den Blick fürs Wesentliche: gute pädagogische Arbeit. Wenn wir hochwertige Bildung wollen, müssen wir dafür sorgen, dass ihre Energie in die Weiterentwicklung von Schule fließen kann.“
Empfehlungen des Weltbildungsberichts
Der UNESCO-Weltbildungsbericht gibt vier Empfehlungen, wie Staaten und Regierungen die Rolle von Führungskräften in der Bildung stärken und ihr Schulsystem zum Besseren verändern können:
1. Vertrauen und befähigen: Es müssen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Schulleitungen Bildung nachhaltig verbessern können. Sie benötigen sowohl einen ausreichend großen Handlungsspielraum als auch die notwendigen Ressourcen, um ihre Schulen erfolgreich zu entwickeln.
2. Auswählen, entwickeln, anerkennen: Fähige Schulleitungen müssen durch inklusive Einstellungserfahren ermittelt und durch Aus- und Fortbildungen auf ihre Aufgaben vorbereitet werden. Leadership in der Bildung braucht Standards, deren Erreichung honoriert werden muss.
3. Teilen: Erfolgreiche Schulleitungen führen durch Zusammenarbeit. Leadership führt dort zu guter Bildung, wo Ziele und Aufgaben geteilt werden: mit Lehrkräften, Schülerinnen, Schülern und Eltern.
4. In Führungskräfte auf Systemebene investieren: Die Fähigkeiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Bildungsverwaltung müssen durch eine angemessene Einstellungspraxis, Aus- und Fortbildungsangebote gestärkt werden. Bildungsbehörden sollten Schulen nicht nur kontrollieren, sondern unterstützen.
Über den Weltbildungsbericht
Mit der Verabschiedung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda hat sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherzustellen. Die UNESCO koordiniert die Umsetzung dieses Ziels, evaluiert die Fortschritte und veröffentlicht jährlich den Weltbildungsbericht. Die Deutsche UNESCO-Kommission gibt eine deutschsprachige Kurzfassung des Berichts heraus.