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Deutscher Volkshochschul-Verband

10.03.2025

Demontage der Sprachkurse für Zugewanderte beenden!

Bildung und Wirtschaft appellieren an den künftigen Bundestag: Sprachunterricht muss bedarfsgerecht finanziert werden

Wirtschaftswissenschaftler*innen, Arbeitgeber*innen und Gewerkschaften sind sich einig: Damit aus der wirtschaftlichen Flaute in Deutschland keine anhaltende Krise wird, werden mehr Arbeitskräfte und vor allem Fachkräfte gebraucht. Dabei sind die Unternehmen dringend auf Zugewanderte angewiesen, die ausreichend Deutsch können, um vorhandene Qualifikationen in die Betriebe einzubringen und sich entsprechend den Anforderungen am Arbeitsplatz fortzubilden. Aber das seit 20 Jahren erfolgreiche System der Sprachvermittlung an Zugewanderte wird seit vielen Monaten heruntergefahren. Integrations- und Berufssprachkurse sind hoffnungslos unterfinanziert, die dringend notwendige Reform des Gesamtprogramms Sprache wird verschleppt.  Zahllose Menschen, die Deutsch lernen und ihrer Qualifikation entsprechend arbeiten wollen, werden ebenso vertröstet wie Arbeitgeber*innen, die sich angesichts andauernden Personalmangels um die Zukunft ihrer Unternehmen sorgen.

Gemeinsam mit schwergewichtigen Partnern, unter anderem der Bildungsinitiative des Mittelstands, wendet sich der Deutsche Volkshochschul-Verband nun an die frisch gewählten Bundestagsabgeordneten. In einem Positionspapier fordern die Verbände, die Demontage des Gesamtprogramms Sprache zu beenden und Migrant*innen den Zugang zu Sprachkursen zu garantieren. Die Fehlplanung bei der Haushaltsaufstellung für 2025 müsse umgehend korrigiert, die Fortführung der nach heutigem Stand nur bis Mitte dieses Jahres finanzierten Integrations- und Berufssprachkurse gesichert werden.

Gesamtprogramm Sprache wird ausgehöhlt

Die im vorigen Jahr eingeleiteten Sparmaßnahmen haben bereits zur Ausdünnung des Gesamtprogramms Sprache geführt. So werden in diesem Jahr im Vergleich zu 2024 nur noch 30 Prozent der Berufssprachkurse durchgeführt. Spezialkurse, die den Spracherwerb von Frauen und Jugendlichen fördern und damit zukunftsträchtige Potenziale für Arbeits- und Ausbildungsplätze aktivieren, wurden gekappt. Bildungsträger erleben in ihren Deutschförderprogrammen einen nie gekannten Kahlschlag, erfahrene und didaktisch versierte Lehrkräfte wenden dem Gesamtprogramm Sprache den Rücken zu. Die Auswirkungen vor Ort kann sich jede*r Abgeordnete des Deutschen Bundestags bei einem Besuch in der Volkshochschule ihres oder seines Wahlkreises vor Augen führen.

Sprachförderung erhalten und zeitgemäß gestalten!

Der DVV und seine Bündnispartner fordern die Volksvertreter*innen auf, sich für eine solide Finanzierung des Sprachförderprogramms einzusetzen. Neben einer bedarfsgerechten Anzahl an Kursen müsse auch deren breites Spektrum erhalten bleiben. Die Reduzierung auf wenige Kurstypen, die ganzen Gruppen den Zugang zum Spracherwerb erschwert, müsse rückgängig gemacht werden. Nicht das Kaputtsparen der Kurse sorge für Effizienz im Gesamtprogramm Sprache; geboten seien vielmehr Bürokratieabbau und zeitgemäße Rahmenbedingungen. Die Volkshochschulen fordern das bereits seit Jahren.

Laut einer Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung könnten in Deutschland bis 2035 bis zu sieben Millionen Arbeitskräfte fehlen. Die Sprachförderung für Zugewanderte kann dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken – vorausgesetzt, es gibt sie weiterhin.

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