Angesichts der Ausweitung von Kriegen und gewaltsamen Konflikten sowie der Zunahme von Diskriminierung, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hassrede unterstreicht die UNESCO zum Welttag der Bildung am 24. Januar 2024 unter dem Motto „Learning for lasting Peace“ die Rolle lebenslangen Lernens für die Bewahrung und Förderung von Frieden weltweit.
Durch die Vermittlung von Transformationswissen, Werten, Einstellungen, Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die ein gerechtes und nachhaltiges Zusammenleben befördern, leistet Bildung einen Beitrag, um Menschen mit den notwendigen Kompetenzen für ein friedvolles Zusammenleben auszustatten. Dieses Verständnis von Bildung schrieb die UNESCO jüngst auch in einer im November 2023 verabschiedeten "Empfehlung zur Bildung für Frieden, Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung" (Öffnet in einem neuen Tab) nieder, einem zwischen allen Staaten vereinbarten Fahrplan für die Bildungspolitik des 21. Jahrhunderts.
UNESCO, Konzeptpapier zum Welttag der Bildung 2024Sustaining peace requires a strong foundation of inclusive, democratic and participatory governance, dialogue, solidarity, mutual understanding and cooperation, sustainable development, gender equality and the general realization of human rights and fundamental freedoms. Education is key to this endeavor.
Weltweit setzt sich der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) über sein Institut für Internationale Zusammenarbeit (DVV International) seit über 50 Jahren für Lebenslanges Lernen ein. DVV International leistet Unterstützung beim Auf- und Ausbau von nachhaltigen Strukturen der Jugend- und Erwachsenenbildung. Viele Partnerländer von DVV international befinden sich aktuell in Kriegs- und Konfliktsituationen, sei es im Nahen Osten, in der Ukraine oder in Afghanistan. Gemeinsam mit seinen lokalen Partnern entwickelt das Institut daher Bildungsangebote, um Betroffene zu unterstützen und sowohl Ursachen als auch Folgen von Konflikten zu bearbeiten. Die Erfahrungen aus der jahrzehntelangen Arbeit von DVV International zeigen, dass Erwachsenenbildung einen wichtigen Beitrag zu Frieden, Völkerverständigung und nachhaltiger Entwicklung leisten kann, insbesondere in Konfliktsituationen. In diesem Zusammenhang hat DVV International kürzlich ein Fachpapier unter dem Titel "Adult Learning and Education im Kriegs- und Konfliktfall – Erfahrungen aus der Arbeit von DVV International" (Öffnet in einem neuen Tab) veröffentlicht.
In Deutschland tragen die rund 850 Volkshochschulen mit ihren Bildungsangeboten zur Vermittlung der von der UNESCO beschriebenen friedenfördernden Fähigkeiten und Kompetenzen bei. In ihren Angeboten greifen vhs aktuelle gesellschaftliche Phänomene und Fragestellungen auf wie Flucht und Migration, den Klimawandel oder die politische Dimension der Digitalisierung. Verstärkt gehört auch die Beschäftigung mit den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) und den damit verbundenen Themen wie Armut, Welternährung, globale Gerechtigkeit, Frieden und Menschenrechte dazu. Auch die Vermittlung von Medienkompetenz ist mit Blick auf die zunehmende Verbreitung von Fake News und gezielter Desinformation ein wichtiges Arbeitsfeld von Volkshochschulen. Durch einen ganzheitlichen Bildungsansatz stärken die Volkshochschulen Menschen in ihrer Dialogfähigkeit und zeigen ihnen politische Einflussmöglichkeiten und Handlungsspielräume auf und helfen so dabei, Radikalisierungstendenzen und Verschwörungserzählungen wirksam vorzubeugen.